Mark WilliamsDer scheidende Sky-Chef Mark Williams müht sich redlich, bei der Vorlage der Geschäftszahlen für das zurückliegende Jahr 2009 Optimismus und Zuversicht zu verbreiten. Man sei zufrieden mit der Akzeptanz des neuen  Angebots, habe die "Grundlage für solides Wachstum" geschaffen. Nun müsse man nur noch das Abonnentenwachstum beschleunigen. Und an dieser Stelle sei noch einmal daran erinnert: Das sagt ein Unternehmen, dass 2009 nach eigener Aussage gerade eine Marketingkampagne im Gegenwert von 100 Millionen Euro hinter sich hat - unter einem zu geringen Marketing-Budget dürfte Sky also eigentlich in den letzten Monaten nicht gerade gelitten haben.

Unter dem Licht dieser Materialschlacht muss man die Abonnenten-Entwicklung der letzten Monate sehen. 369.000 neue Kunden konnte Sky seit dem Start von Sky im Juli 2009 gewinnen. In der Neukundengewinnung war das eine Steigerung von 26 Prozent im Vergleich zum 2. Halbjahr 2008. Gleichzeitig trieb Sky aber Altkunden gleich scharenweise davon - teilweise gewollt, da diese häufig stark rabattierte oder gar Prepaid-Angebote nutzten. Per saldo stieg die Abonnentenzahl daher seit dem Sky-Start nur um rund 105.000 und lag zum 31. Dezember nun bei 2,47 Millionen - noch immer deutlich zu wenig, um damit auch nur ansatzweise Gewinn erzielen zu können.

Bitter: Das Weihnachtsgeschäft nutzte Sky nur wenig. Stieg die Abonnentenzahl im dritten Quartal - und damit dem ersten nach dem Sky-Start - noch um rund 67.000, so kamen im vierten Quartal per Saldo schon nur noch 39.000 Neukunden hinzu. Das Neukundenwachstum verlangsamte sich also sogar noch, obwohl das Ziel von 2,8 bis 3 Millionen Kunden, die nach Aussagen des Unternehmens zwingend notwendig sind, um überhaupt in die Nähe der schwarzen Null zu kommen, noch weit entfernt ist.

Und damit zu den nackten Zahlen, die Sky am Donnerstag für das zurückliegende Geschäftsjahr vermeldete: Der Umsatz sank 2009 um 39,1 auf 902,1 Millionen Euro, die operativen Kosten schossen gleichzeitig um über 160 Millionen in die Höhe und beliefen sich auf 1,16 Milliarden. Somit ergab sich ein EBITDA von -262,7 Millionen Euro. Ein Jahr zuvor lag das EBITDA noch bei -57 Millionen. Wegen saftiger Abschreibungen, unter anderem auf den Abonnentenstamm und die eingemottete Marke Premiere ergab sich unterm Strich ein Netto-Verlust von sagenhaften 676,5 Millionen Euro. Damit wurde der Verlust im Vergleich zum Vorjahr noch einmal um 407,2 Millionen Euro ausgeweitet.

Betrachtet man nur das vierte Quartal, lag allein dort der Netto-Verlust bei 114 Millionen Euro, das EBITDA bei -81,6 Millionen. Eine der wenigen positven Zahlen: Der Umsatz pro Kunde stieg dank der neuen, hochpreisigen Strategie bei gleichzeitiger Kündigung der rabattierten Angebote logischerweise an und lag im vierten Quartal bei 27,45 Euro. Ein Jahr zuvor hatte er noch 23,86 Euro betragen. Dass der Gesamt-Umsatz dennoch rückläufig war - im vierten Quartal sank er im Vergleich zum Vorjahr um 5,8 Millionen auf 230,2 Millionen Euro - führt Sky auf rückläufige Werbeeinnahmen und einmalige Lizenzerträge, die im Vorjahr den Umsatz hoben und diesmal fehlten, zurück.

Angesichts der riesigen Geldverbrennung holte sich Sky durch eine Kapitalerhöhung zum 21. Januar noch einmal eine Geldspritze von rund 120 Millionen Euro von Hauptaktionär News Corp. Dieses Geld wolle man in "zusätzliche Marketing- und Vertriebsaktivitäten investiert, in neues Programm und neue Sender sowie in einen beschleunigten Ausbau des umfangreichen Sky HD Angebots", so Williams. Auch 2010 wird Sky planmäßig tiefrote Zahlen schreiben. Anfang 2011 hofft man dann auf den Break Even.