Während man bei der Satelliten-Ausstrahlung die Abschaltung des analogen Signals für Frühjahr 2012 inzwischen recht fest im Blick hat, schreitet der Umstieg auf den digitalen Empfang im Kabel nach wie vor eher gemächlich voran. Deutschlands größter Kabelnetzbetreiber sieht darin auch kein Problem und möchte keinesfalls seine Kunden zur Eile drängen.
"Unsere Kunden werden auch über 2012 hinaus weiterhin die Wahlfreiheit haben zwischen analogem und digitalem Fernsehempfang", sagte KDG-Chef Adrian von Hammerstein den "VDI Nachrichten". Einen Endtermin hat er auch später nicht im Sinn: "Der Kunde hat die Wahl, und das wird sich nicht ändern." Er sehe keinen "technisch bedingten Zwang zum analogen Switch-off". Hammerstein: "Wir haben mehr als ausreichende Kapazitäten im Kabelnetz, um unseren Kunden analoges und digitales TV, HDTV, Pay-TV, Pay-Per-View, Internet und Telefonie anzubieten."
Beim ZDF dürfte man solche Worte nicht gerade freudig vernehmen. ZDF-Intendant Schächter machte vor dem Fernsehrat am Freitag noch einmal deutlich, für wie wichtig er den Analog-Ausstieg hält: "Wenn wir nicht auf Jahre hinaus abgehängt werden wollen, brauchen wir den schnellstmöglichen Umstieg auf die ausschließlich digitale Fernsehverbreitung. Sie ist die technische, ökonomische und damit nicht zuletzt programmliche Grundlage aller weitergehenden Überlegungen für das Fernsehen der Zukunft". Im Vergleich mit den europäischen Nachbarländern komme die Digitalisierung in Deutschland weiter nur unterdurchschnittlich voran. Derzeit empfangen nur rund 40 Prozent der Haushalte Fernsehen auf digitalem Weg. Für die Sender ist die Anlog-Ausstrahlung vor allem auch eine Kostenfrage: Sie ist deutlich teurer, da sie mehr Kapazität belegt als die digitale Verbreitung.