Foto: BertelsmannWas in den letzten Tagen und Wochen schon die Spatzen von den Dächern pfiffen, ist jetzt auch offiziell: Auch wenn auch Bertelsmann im Krisenjahr 2009 mit enormen Problemen und Umsatz-Rückgängen zu kämpfen hatte, hielt sich der Medien-Konzern unterm Strich noch hauchdünn im Plus. Möglich machte es das rigide Kostensenkungs-Programm verbunden mit einer Belebung der Werbemärkte zum Jahresende.

Bertelsmann konnte damit den deutlichen Umsatzrückgang von 16,2 auf 15,4 Milliarden Euro teilweise abfedern. Der operative Gewinn (Operating EBIT) sackte zwar um 9,6 Prozent ab, blieb aber mit 1,58 Milliarden Euro auf einem hohen Niveau. Weil aber hohe Abschreibungen etwa auf den Tiefdruck-Konzern Prinovis und die TV-Beteiligungen in Griechenland und Großbritannien vorgenommen werden mussten und zudem beachtliche Restrukturierungskosten anfielen, bliebt unter dem Strich nur ein Mini-Gewinn von 35 Millionen Euro übrig. Im Vorjahr lag das Konzernergebnis noch bei 270 Millionen Euro.

Besonders stark von der Wirtschaftskrise wurde der Zeitschriften-Verlag Gruner + Jahr getroffen. Der Umsatz sackte hier um 9,4 Prozent ab, nur die chronisch schwächelnde Direct Group musste mit -10,7 Prozent einen noch größeren Rückgang hinnehmen. Der operative Gewinn sank sogar um 9,8 Prozent auf nun 203 Millionen Euro. Unterm Strich hat Gruner + Jahr sogar einen Verlust von 18 Millionen Euro eingefahren. Cash Cow des Unternehmens bleibt weiter die RTL-Group, die mit 793 Millionen Euro mehr als die Hälfte des operativen Gewinns des gesamten Konzerns beisteuerte - trotz eines deutlichen Rückgangs um 14,5 Prozent. Gut behaupten konnte sich die Buchverlags-Sparte Random House, die sowohl Umsatz als auch operativen Gewinn stabil hielt. Bei der Dienstleistungssparte Arvato sank der Umsatz um 3,3 Prozent, der operative Gewinn sogar um 6,5 Prozent.

"Wir haben Kosten gesenkt wie nie zuvor", so der Bertelsmann-Vorstandsvorsitzende Hartmut Ostrowski anlässlich der Vorstellung der Geschäftszahlen. Binnen weniger Monate habe man ein Einsparvolumen von rund einer Milliarde Euro realisiert, das auch über das Jahr 2009 hinaus wirken wird. "Bertelsmann steht heute eindeutig fitter da als noch vor einem Jahr und ist gut für zukünftiges Wachstum positioniert", so Ostrowski. Statt auf Kosten-Management wolle man den Schwerpunkt 2010 daher darauf legen, die Signale wieder auf Wachstum zu stellen. Im Vordergund stehe eine "Forcierung der vielfältigen Digitalaktivitäten in allen Geschäftsbereichen", so Ostrowksi.

Für 2010 gibt er sich daher auch verhalten optimistisch. Bertelsmann gehe von einer Stabilisierung der konjunkturellen Rahmenbedingungen aus, eine nachhaltige Erholung sei aber nicht in Sicht. Man erwarte daher eine stabile Entwicklung bei Umsatz und operativem Ergebnis. Unterm Strich soll das Konzernergebnis aber wieder deutlich steigen.