Das Top 100-Siegel, mit dem die Bauer Media Group seit Anfang des Monats die Zeitschriften des Verlags versieht, die zu den 100 im Einzelverkauf umsatzstärksten Titeln gehören, stößt bei der Konkurrenz auf wenig Gegenliebe. Bauer bezeichnete die Aktion, mit der vor allem eine bessere Platzierung der Titel am Kiosk bewirkt werden soll, als "Gattungsmarketing" und lud offiziell die Konkurrenz ein, das Logo ebenfalls zu verwenden. Dort wollte man davon allerdings wenig wissen.
Die Gruner + Jahr-Tochter Deutscher Presse-Vertrieb ging nun sogar auf juristischem Weg gegen die "Top 100"-Kennzeichnung vor und ließ die Verwendung des Siegels per Einstweiliger Verfügung verbieten. Der DPV berief sich dabei auf "wettbewerbsrechtliche Gründe". Die Auszeichnung führe Kioskbesitzer in die Irre, weil die Kennzeichnung nicht unbedingt der Umsatzbedeutung der Titel in der jeweiligen Verkaufsstelle entspreche.
Bei Bauer denkt man aber gar nicht daran, die Aktion nun einzustellen, sondern hat kurzerhand ein modifiziertes Logo kreiert. Dort beruft man sich als Quelle nun nicht mehr auf die IVW-Zahlen, sondern auf eine vom Fachdienst "dnv" veröffentlichte Auswertung. Zudem wird nun explizit angegeben, dass das Siegel von der Bauer Media Group kommt und etwas genauer spezifiziert, dass man sich auf den Umsatz der Zeitschriften im Einzelverkauf ohne Abo im Jahr 2009 bezieht.
"Das 'Top 100'-Siegel der Bauer Media Group bleibt bestehen. Die gekennzeichneten Zeitschriften gehören zu den Top-100-Titeln (Umsatz Zeitschriften Einzelverkauf 2009, dnv 4/2010). Bereits die ab Freitag dieser Woche erscheinenden Ausgaben der Bauer-Titel werden mit unserem modifizierten Logo im Markt sein. Die Marketing-Maßnahme wird im vollen Umfang fortgeführt", erklärt Heribert Bertram, Geschäftsleitung Bauer Vertriebs KG.