neues Top 100-SiegelBurda-Vorstand Phiipp Welte wettert gegen das "Top 100"-Siegel, mit dem der Bauer-Verlag seine Titel im Einzelverkauf beim Zeitschriftenhändler stärken will. Die für den Kunden deutliche Kennzeichnung von Zeitschriften, die zu den laut IVW 100 meistverkauften Titeln gehören, ist für Welte "der sehr grundlegend gefährliche Versuch, am Kiosk eine Art Zwei-Klassen-Gesellschaft einzuführen". Das sagte Welte der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung".

Mit dem Siegel will Bauer unter anderem die Händler auf abverkaufsstarke Titel hinweisen und erhofft sich dadurch eine bessere Platzierung im Zeitschriftenregal. Es sei wichtig "am Presseregal den Überblick zu behalten", heißt es dazu aus dem Bauer-Verlag. Burda-Vorstand Welte sieht darin eine Marketingstrategie, die "aus kurzfristiger Effekthascherei das gesamte pluralistische Pressesystem ad absurdum" führe und die Pressevielfalt bedrohe.
 

 

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Der Burda-Verlag geht laut "FAZ" juristisch gegen das Bauer-Siegel vor. Auch Gruner + Jahr setzte sich zur Wehr. Mit Erfolg: Kurz nach der Einführung musste Bauer seine erste Kennzeichnung wieder vom Markt nehmen und druckt nun eine modifizierte Variante auf seine Hefte, bei der nicht die IVW als Quelle genannt wird. Bei Bauer indes sieht man sein Ziel erreicht: "Wir haben es geschafft, dass die Branche wieder über den Point of Sale diskutiert", sagte Vertriebschef Heribert Bertram der "FAZ".