Am Donnerstagabend wurden die diesjährigen "CIVIS Medienpreise für Integration und kulturelle Vielfalt in Europa" vergeben. Der deutsche CIVIS-Fernsehpreis in der Kategorie Unterhaltung ging dabei an eine Comedy von RTL: Bülent Ceylan wurde die mit 6.000 Euro dotierte Auszeichnung für seine Bühnenshow "Bülent Ceylan Live" verliehen."Gewitzt und charmant – ein intelligentes Spiel zum Thema Integration", urteilte die Jury.
In der Kategorie Information setzte sich die ZDF-Doku "Rich Brother" von Insa Onken durch. Sie porträtiert darin einen afrikanischen Boxer, der sich durch die zwielichtige Berliner Boxwelt schlägt. Nachdem Ben von seiner Familie die Chance bekommen hat, nach Europa zu gehen, erwarten die von ihm nun Geld und Geschenke. Das Wiedersehen mit seiner Familie bei einem WM-Kampf macht ihm klar, was er durch den Schritt nach Europa verloren hat. "Ein bewegender Film – sehr authentisch. Eine herausragende filmische Leistung", heißt es im Urteil der Jury.
Die Europäischen CIVIS-Radiopreise gingen einmal für kurze Programme an Magdalena Bienert für ihr Feature "Radiofritzen am Nachmittag: Ein blutiges Laken – Deine ganze Zukunft. Von neuer Unschuld für eine Nacht" auf RBB Fritz. Erzählt wird darin die Geschichte einer 20-jährigen Muslima, die durch heimlichen Sex mit ihrem Freund ihre Unschuld verloren hat. Um nicht gegen die Tradition zu verstoßen, entschließt sie sich vor der Verheiratung mit ihrem Cousin zur Rekonstruktion ihres Jungfernhäutchens, um der Familie nach der Hochzeitsnacht das blutige Laken präsentieren zu können. In der Begründung der Jury heißt es: "Weder kitschig, noch peinlich – inhaltlich wie formal sehr beeindruckend."
Der Preis für lange Programme ging an die Autoren Inge Braun und Helmut Huber für "Werd ich mit Singen deutsch? Ein Feature zur Einbürgerung" (Deutschlandradio Kultur in Koproduktion mit NDR und RBB). Das Feature folgt dem Weg von der Antragstellung bis zum feierlichen Gelübde der "neuen Deutschen". Für die Jury ist das Feature "facettenreich, humorvoll – von hoher radiophoner Qualität". Weitere Preise gingen an den Film "Aicha" von France 2 sowie die Doku "Grand Format: La Cité des Roms" von Arte. Der European Young CIVIS Meda Prize ging an "Book of Miri" von Katrine Philp von der National Film School of Denmark.