Die Doku "Heilung unerwünscht" und ein anschließender Talk sorgten für Ärger beim WDR. Nun gab der Rundfunkrat einer Beschwerde gegen den Film statt. "Hart aber fair" kommt glimpflicher davon.
Bereits in der vergangenen Woche gab der WDR bekannt, dass sich der Sender von dem Redakteur getrennt hat, der für die umstrittenen Doku "Heilung unerwünscht: Wie Pharmakonzerne ein Medikament verhindern" verantwortlich zeichnete. Nun hat sich auch der Rundfunkrat des Senders abschließend mit der Sendung befasst. Nun gab der Rundfunkrat einer Programmbeschwerde über die Sendung statt. Der Rundfunkrat kam in seiner Sitzung am gestrigen Mittwoch zu dem Ergebnis, dass der Film, der am 19. Oktober 2009 im Ersten zu sehen war, gegen das Gebot der journalistischen Fairness im Sinne des WDR-Gesetzes verstoßen hat.
Aufatmen kann man in der Redaktion der Sendung "Hart aber fair" - zumindest ein bisschen. Einer Beschwerde gegen die Sendung von 21. Oktober 2009, die sich auf den Film "Heilung unerwünscht" bezog, gab der Rundfunkart nicht statt. Allerdings bleibt die Kritik an der unzureichenden journalistischen Sorgfalt, die bei der Sendung angelegt wurde, bestehen. Das Ausmaß eines Verstoßes gegen Programmgrundsätze sieht man allerdings nicht.
Der Film "Heilung unerwünscht" befasste sich mit der Geschichte einer Hautcreme, die bei Beschwerden wie Neurodermitis und Schuppenflechte ohne schwere Nebenwirkungen zu helfen verspricht. Hauptthese des Autors war, dass Pharmaunternehmen die Markteinführung des Mittels verhinderten. Neben inhaltlicher Kritik an dem Film wurden auch Zweifel an der Unabhängigkeit des Autors laut, da er kurz nach der Ausstrahlung des Films ein Buch zu demselben Thema veröffentlichte.
Über die Entscheidung hinaus begrüßt der Rundfunkrat die WDR-Aufarbeitung der Verstöße gegen das journalistische Gebot der Fairness bei dem Film und der Probleme, die sich daraus für "Hart aber fair" ergaben. Der Rundfunkart nimmt die Überarbeitung der "Grundsätze für die investigative Berichterstattung", die der WDR vorgenommen hat, positiv auf und fordert vom Gesetzgeber, dass das Gebot zur journalistischen Fairness im WDR-Gesetz präzisiert wird.
Rundfunkrat weist Beschwerde über "Hart aber fair" ab