Bild: SWR/Rafael KrötzDass Günther Jauch im Herbst kommenden Jahres im Ersten doch noch seinen Polittalk moderieren wird, scheint aus Sicht der ARD zunächst eine gute Nachricht zu sein. Daran, dass das Gerangel um die Sendeplätze der übrigen Talker, allen voran Frank Plasberg und Anne Will, in den kommenden Monaten noch für so manche Schlagzeile gut sein wird, dürfte jedoch kein Zweifel bestehen.

Auch wenn sich Anne Will selbst noch gar nicht zu Wort gemeldet hat, regt der ARD-Vorsitzende Peter Boudgoust (Foto) bereits Veränderungen an. Will brauche "auf einem anderen Sendeplatz ein neues Konzept", sagt er dem "Spiegel". Daher plädiert er für ein neues Themenspektrum - etwa Wissenschaftsthemen.



"Warum nicht Themen wie Gesundheit, Forschung oder Atomausstieg?", so der ARD-Chef. Bei diesen Themen sollte es auch mehr ausländische Talk-Gäste geben. Zu Wills Abschied vom prominenten Termin am Sonntagabend sagt Boudgoust: "Wir haben sie nicht verprellt. Frau Will ist Profi genug und weiß, dass ein gewisses Bedürfnis nach Abwechslung besteht." Dass die Quoten von Wills Talkshows zuletzt kontinuierlich stiegen, lässt er dabei jedoch außen vor und macht stattdessen deutlich: "Es gibt keine Erbhöfe im Programm."

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Auch mit fünf verschiedenen Talkshows im Programm befürchtet Peter Boudgoust offensichtlich keine Ermüdungserscheinungen beim Publikum. "Die Gefahr besteht dann, wenn man immer wieder die gleichen Themen abnudelt." Wie der Talk von Günther Jauch aussehen wird, bleibt dagegen weiterhin offen - allerdings sei Jauchs RTL-Magazin "stern TV" "definitiv kein Vorbild", betont der ARD-Vorsitzende im "Spiegel". Man habe einen anderen Anspruch.

Den hat man offensichtlich auch an Harald Schmidt, dessen Vertrag nächstes Jahr ausläuft. Dazu passt, dass durch die geplante tägliche Talk-Schiene im Anschluss an die "Tagesthemen" bis jetzt gar nicht klar ist, wo überhaupt ein Platz für Schmidts quotenschwache Late-Night sein könnte. "Uns geht es zuerst ums Konzept und dann um die Person, mit der wir das umsetzen. Wenn etwas nicht funktioniert, gehen wir vor wie der Bundestrainer und besetzen um", so Boudgoust über Schmidt. Ein klares Bekenntnis sieht anders aus.