VIVA Plus am Ende: Mitarbeiter werden entlassen

Es sollte das "CNN des Musikfernsehens" werden, doch VIVA Plus wurde vom Start weg nur belächelt. Das angekündigte revolutionäre Konzept des Senders, entpuppte sich als gewöhnungsbedürftige Mischung aus Videoclips, sehr extravaganten Moderatoren und Läufbändern, die für viel Unmut sorgte. Vorallem da VIVA Plus die Nachfolge von VIVA ZWEI antrat, der eine feste Fangemeinde besaß.

Wie der "Kölner Stadtanzeiger" unter Berufung auf Mitarbeiterkreise berichtet, steht das jetzige VIVA Plus vor dem Aus. Die meisten der 70 Mitarbeiter sollen entlassen werden. Alle Studio- und Drehtermine wurden bereits abgesagt. Und statt seltsam-hipper Moderatoren und Beiträge, soll VIVA Plus wie schon MTV2Pop zu einem reinen Abspiel-Kanal für Videoclips mutieren.

Damit dürfte Dominik Kaiser, Geschäftsführer der Viva Plus GmbH, sein Ziel verfehlt haben, MTV auf den dritten Platz zu verweisen und obendrein in drei Jahren schwarze Zahlen schreiben.

Dabei wurde bis zuletzt am Programm gefeilt und kaum eine Gelegenheit ausgelassen wurde, neue Sendeformate anzukündigen. Ganz Und auch Konzernchef Gorny hatte noch vor kurzem eher abfällig über reine Clipabspielkanäle geäußert hatte. Und auch auf Anfrage zu den Zeitungsberichten, äusserte Gorny nur Unverständnis: „Alles Quatsch“.

UPDATE

Am Sonntag, 01.September gab VIVA folgende Informationen in einer Pressemitteilung bekannt:

Koeln, 1. September 2002 Die VIVA Media AG gibt bekannt, dass unter der Leitung von Martina Bruder, Geschaeftsfuehrerin der VIVA Fernsehen GmbH, die VIVA-Sendergruppe in Deutschland optimiert wird. Ausloeser dieser strategischen Entscheidung des VIVA Konzerns ist das staerkere Engagement des US-Medienkonzerns AOL Time Warner (AOLTW) in der VIVA Media AG. AOLTW verfuegt derzeit über 46,1% der Stimmen an der VIVA Media AG.

Umpositioniert wird der im Januar diesen Jahres gestartete Musik-TV Sender VIVA PLUS, ein Joint-Venture der VIVA Gruppe (51%) und AOLTW (49%). Basierend auf den juengsten internationalen Erfahrungen, insbesondere mit der niederlaendischen VIVA-Sendertochter "The Box" sowie dem europaeischen Trend zu interaktiven Musik-Formaten wird derzeit aktiv an Konzepten zur Optimierung von VIVA PLUS und damit der VIVA-Sendergruppe in Deutschland mit zentraler Redaktion und Vermarktung gearbeitet.

Dieter Gorny, Vorstandsvorsitzender der VIVA Media AG: "Die VIVA-Gruppe befindet sich, wie alle Medienunternehmen, in einem schwierigen Marktumfeld. Den Markt koennen wir nicht aendern. Aber trotz erfolgreichem Geschaeftsverlauf und gemachten Hausaufgaben, und an dieser Stelle wiederhole ich meine Aussagen vor der Hauptversammlung am Freitag in Koeln, wir koennen uns aendern. Durch das staerkere Engagement von AOL Time Warner an VIVA Media haben wir jetzt die große Chance, die Sendergruppe in Deutschland optimal zu positionieren. Ich bin davon ueberzeugt, dass unter der Leitung von Martina Bruder eine strategisch konsequente und eindeutig positionierte Sendergruppe mit wirtschaftlichem Erfolg entstehen wird."

Martina Bruder, Geschaeftsfuehrerin von VIVA Fernsehen GmbH: "Das 3-Saeulenmodell von VIVA PLUS ,Interaktivitaet, Internationalitaet, Information' hat sich in einem schwierigen TV-Markt in kurzer Zeit etabliert. Ich bin jedoch ueberzeugt, dass wir unsere juengsten Erfahrungen in Europa noch sehr viel staerker bei VIVA PLUS einbringen sollten. Hier denke ich insbesondere an unsere erfolgreiche niederlaendische Sender-Tochter "The Box", die Musik, Interaktivitaet und Wirtschaftlichkeit optimal kombiniert. In England ist "The Box" mit diesem Konzept Marktfuehrer. Das neue VIVA PLUS wird das VIVA Programm in Deutschland mit zentralisierter Redaktion und Vermarktung logisch und wirtschaftlich effizient ergaenzen."