SAT.1 gibt Anke Engelke drei Wochen frei

Foto: DWDL/Thomas LückerathDauerkritik, sinkende Einschaltquoten und gesenkte Werbepreise: Der Druck auf Anke Engelke ist in den letzten Wochen so hoch, wie wohl noch nie im Laufe ihrer Fernsehkarriere. Dass sie deshalb Urlaub machen will, kann man verstehen. Man kann aber auch spekulieren, wieso "Anke Late Night" im August pausiert.

Nur Urlaub - keine Sommerpause

"Anke macht Urlaub, keine richtige Sommerpause", erläutert SAT.1-Sprecherin Kristina Faßler mit Nachdruck gegenüber DWDL. Eine Sommerpause sei nie in Planung gewesen und würde dann ja ohnehin länger dauern. Als kurzfristige Reaktion auf die anhaltende Kritik an der Sendung sei die Pause nicht zu verstehen, so Faßler.

Engelke hatte sich bislang nur noch nicht entschieden, wann sie Urlaub machen wollte. Jetzt verabschiedet sie sich am 05. August in die Ferien und ist ab dem 30. August wieder mit "Anke Late Night" auf Sendung. Wochen vor dem Start ihrer Show hatte Engelke in einem Interview mit dem Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" noch über die Möglichkeiten der Thematik Olympia geredet - jetzt macht sie zu der Zeit Urlaub.

"Wir werden uns sicherlich etwas überlegen"

Foto: DWDL/Thomas LückerathOb man diese Pause zur Überarbeitung der Sendung nutzen werde? Auf diese Frage verwies Sendersprecherin Faßler darauf, dass bereits kontinuierlich am Format gearbeitet wurde und man dies auch weiterhin tun werde. Erst auf Nachfrage ergänzt sie: "Wir werden uns sicherlich etwas überlegen, was die Leute nach der Pause aufhorchen lassen wird."

Ganz überraschend kam für SAT.1 anscheinend der Sommer: Immerhin begründet Kristina Faßler gegenüber DWDL die Werbepreis-Senkung bei "Anke Late Night" mit der Jahreszeit. Weniger Werbung gäbe es bei der Sendung zukünftig übrigens nicht: Wenn ab dem 12. Juli aus drei zwei Werbeblöcke werden, dann würden diese beiden Blöcke länger. "Zwei Werbeblöcke hatte sich die Redaktion von Anfang an gewünscht", so Faßler.

Engelke kämpft mit mehr Konkurrenz als Schmidt

Foto: SAT.1Die sinkenden Einschaltquoten betrachtet man in Berlin offenbar tatsächlich mit Gelassenheit und verweist darauf, dass die Zuschauer nach sechs Monaten ohne LateNight-Unterhaltung erst einmal wieder an den Sendeplatz gewöhnt werden müssten. Und überhaupt: "Als Schmidt startete, gab es keinen Beckmann, keinen Kerner, keine Maischberger und auch kein 'TV Total'." Angesichts dieser Konkurrenz "sind wir richtig glücklich", so Faßler.

Dies sieht laut Faßler auch SAT.1-Chef Dr. Roger Schawinski so. Die oft von Engelke geforderten Running Gags seien eine Frage der Zeit. "Running Gags entstehen mit der Zeit, da muss erst hundertmal einer das Wasser reinbringen, bevor es lustig wird" soll Schawinski bei einem internen Meeting verdeutlicht haben.

"Das ist kein Format, welches der Abräumer sein muss"

Wie tief darf die Quote noch sinken? Faßler gibt sich gelassen: "Eine Sendung um 23:15 Uhr beeinflusst den Tagesmarktanteil nicht entscheidend. Das ist kein Format, welches quotenmäßig der Abräumer sein muss". Glaubt man dieser Aussage, dann hat SAT.1 seine Ansprüche an "Anke Late Night" bereits drastisch reduziert. Vor dem Start der Sendung im Mai hatte man höhere Ziele und wählte gewichtigere Worte wenn man von "Anke Late Night" sprach.