Der Deutsche Comedypreis Dieter Nuhr© RTL/Ruprecht Stempell

Am Donnerstagabend versammelte sich die deutsche Comedy-Szene wieder einmal zum alljährlichen Familienfest, dem von RTL und TV-Produzent Brainpool veranstalteten Deutschen Comedypreis im Kölner Coloneum. Und nach über dreineinhalb Stunden hatte die Verleihung zwei strahlende Sieger, die einfach weiterfeiern konnten: Als beste Comedyshow gewann die "heute show" (ZDF), als beste Comedyserie "Danni Lowinski" (Sat.1). Beide Produktionen erhielten schon am vergangenen Samstag den Deutschen Fernsehpreis. Doch nicht genug: Annette Frier erhielt auch noch persönlich  den Deutschen Comedypreis in Kategorie Beste Schauspielerin.

Oliver Welke und Annette Frier - die deutsche Comedy hat in diesem Jahr zwei deutliche Gewinner für die sich die gesamte Branche freut. Weil sie Hoffnung geben. Sowohl die ausgezeichneten Formate  als auch die Protagonisten, denn Oliver Welke und Annette Frier sind nicht erst seit gestern im Comedy-Geschäft unterwegs - und haben sich doch beide noch einmal neu erfunden. Manch einer würde vielleicht sogar sagen: gefunden. Größe hat da, dass Annette Frier bei der Danksagung sogar über die schlechte Quote ihrer Impro-Comedy "Wir müssen reden" lachen kann.

Doch "heute show" und "Danni Lowinski" waren logischerweise nicht die einzigen Gewinner. Als bester Schauspieler wurde etwa Christoph Maria Herbst geehrt. Einmal mehr für seine Leistungen in "Stromberg". Wie verdient auch diese erneute Auszeichnung ist, wird auch "Kreutzer kommt" zeigen. Der mögliche Auftakt zu einer neuen humorigen Krimi-Reihe mit Herbst läuft am 1. November bei ProSieben. Dort jubelt man übrigens auch über den Deutschen Comedypreis für die beste LateNight-Show. "TV Total" räumte ab, offenbar für die erfrischend anders wirkenden "TV Total"-Sondersendungen aus Oslo. Ansonsten wäre auch "Pelzig unterhält sich" oder "Inas Nacht" preiswürdig gewesen.

Auch wenn Anke Engelke in der Kategorie beste Schauspielerin das Nachsehen gegenüber Annette Frier hatte, so gab es dennoch Grund zum Jubeln: Ihre Sat.1-Serie "Ladykracher" wurde als beste Sketchcomedy und das zusammen mit Bastian Pastewka moderierte "Fröhliche Weihnachten" als bestes Comedyevent ausgezeichnet. Den einzigen Preis für den Gastgeber des Abends, RTL, gab es übrigens in der Kategorie "Bestes TV-Soloprogramm". Hier wurde "Johann König live! Total Bock auf Remmi Demmi" mit dem Comedypreis geehrt. Bei der besten TV-Komödie siegte Konkurrent Sat.1 mit "Barfuß bis zum Hals". Die Freude über den Sieg war dem Ensemble auch deshalb anzusehen, weil man beim Deutschen Fernsehpreis trotz zweier Nominierungen leer ausging.

Als beste Komikerin gewann Cindy aus Marzahn, die vor lauter Aufregung später eine Laudatio völlig in den Sand setzte und trotzdem noch die Sympathie des Publikums hatte. Kurz und sch(m)erzlos bedankte sich Dieter Nuhr für seine erneute Auszeichnung als bester Komiker des Jahres. Nuhr führte einmal mehr sehr angenehm und unterhaltsam durch die Verleihung, die jedoch nicht stärkste der letzten Jahre war. Das lag an leider einigen schlecht vorbereiteten Laudatoren. Bei Bastian Pastewkas Laudatio auf den Ehrenpreisträger spürte man allerdings, dass da jemand aus Leidenschaft für das was er tut, alles gegeben hat. Seine Laudatio auf den Ehrenpreis-Gewinner Herbert Feuerstein war eine erfrischende Abwechslung mit feinsinnigen Spitzen gegen den WDR ("verrückte Tüftelschmiede") oder Harald Schmidt ("damals noch bekannt"). Diesmal war der Ehrenpreis und seine Laudatio tatsächlich das Highlight des Abends.

Feuerstein verkündete dann kurz vor der Aftershowparty der Nachwelt in der Dankesrede noch seine wichtigste Erkenntnis nach über 20 Jahren im Fernsehen: "Ich habe es überlebt". Neben dem Ehrenpreis waren übrigens auch die Kategorien "Erfolgreichster Live-Act" und "Erfolgreichste Kinokomödie" keine Überraschung, weil sie  nicht von der Jury sondern nach wirtschaftlichem Erfolg ermittelt werden: Mit dem Comedypreis als bester Live-Act wurde einmal mehr Mario Barth geehrt und die erfolgreichste Kinokomödie ist "Zweiohrküken". Til Schweiger bedankte sich per Einspieler, Mario Barth nahm seine zu erwartenden Auszeichnung persönlich entgegen. Als bester Newcomer wurde Dave Davis für seine Rolle des Klomanns Motombo Umbokko ausgezeichnet.