Jobst Plog hält das Privatfernsehen für gescheitert
Jobst Plog wirft ihnen vor, dass es in der gegenwärtigen Debatte um die Rundfunkgebühren in Wahrheit um Standortvorteile für kommerzielle TV-Anbieter wie ProSiebenSAT.1, der RTL-Gruppe oder Premiere gehe - und nicht um eines Entlastung des Gebührenzahlers. Plog in der Wochenzeitung "Die Zeit": "Die aktuellen Vorstöße nutzen nicht dem Gebührenzahler. Deren Geld soll nur anders verteilt werden - zugunsten kommerzieller Medienkonzerne in Bayern und Nordrhein-Westfalen."
Die kommerziellen Sender seien, anders als die öffentlich-rechtlichen, nur dem Ziel verpflichtet, Rendite zu erwirtschaften und Gewinne zu maximieren. Plog: "Die Hoffnung auf inhaltliche und publizistische Bereicherung des Medienmarktes, die vor allem das konservativ-liberale Meinungsspektrum mit der Gründung der kommerziellen Sender vor 20 Jahren verbunden hatte, hat sich nicht erfüllt."
In solcher Härte hatten sich die Öffentlich-Rechtlichen bislang nicht zur Rolle und Position des privaten Fernsehens in Deutschland geäussert. Noch am Jahresanfang, zum 20. Geburtstag des kommerziellen Fernsehens hierzulande, stimmten sowohl ARD- als auch ZDF-Vertreter versöhnliche Töne an. Der endlose Streit um die Gebührenerhöhung scheint somit jetzt alle Höflichkeitsfloskeln als eben solche zu enttarnen.
Bislang reagierten die Vertreter der Öffentlich-Rechtlichen auf die zum Teil heftigen Vorwürfe von beispielsweise Premiere-Chef Dr. Georg Kofler und RTL-Chef Gerhard Zeiler mit vornehmer Zurückhaltung. Davon kann angesichts von Plogs aktuellen Aussagen allerdings nichts mehr die Rede sein.