Bild am Sonntag November 2010© Springer
Es sind Bilder, die schockieren: Zu Wochenbeginn zeigte das iranische Fernsehen zwei inhaftierte deutsche Journalisten der "Bild am Sonntag", die bereits am 10. Oktober festgenommen wurden.

Ziel ihrer Reise in den Iran: Der Reporter und der Journalist wollten die Familie von Sakineh Mohammadi Aschtiani interviewen, die wegen Ehebruchs zum Tod durch Steinigung verurteilt worden war - ein Urteil, das international für Empörung gesorgt hatte. Auch Aschtianis Sohn und der Anwalt der Familie befinden sich inzwischen in Haft. Nun hat "Bild am Sonntag"-Chefredakteur Walter Mayer die sofortige Freilassung der Inhaftierten gefordert.

"Wir verlangen, dass die deutsche Botschaft die Kollegen bis zur Freilassung so oft wie möglich besuchen kann, wie es das 'Wiener Übereinkommen' vorsieht, das auch der Iran unterschrieben hat", schreibt Mayer in der "BamS". Zudem forderte er die iranische Regierung auf, "die Kollegen vor entwürdigender Behandlung zu schützen, so wie das die Verfassung der Islamischen Republik Iran vorschreibt". Das Fernsehen habe die beiden Journalisten "wie Geiseln zur Schau" gestellt, kritisiert der Chefredakteur.

Zunächst habe man die Gefangenschaft geheimhalten wollen - bis zur Veröffentlichung der Bilder. Am Sonntag machte die "BamS" daher mit einem großen Kommentar in eigener Sache auf, um auf das Schicksal der beiden Journalisten hinzuweisen. "Wir haben lange gehofft, dass die beiden Kollegen durch stille Diplomatie schnell freikommen. Alle Medien in Deutschland haben sich dieser Zurückhaltung angeschlossen, dafür sind wir ihnen dankbar. Doch unsere Hoffnung erlitt am vergangenen Montag einen schweren Schlag", so Walter Mayer.

Und weiter: "Wir sehen Reporter und Fotograf, und wir sehen, dass es ihnen schlecht geht, dass sie leiden. Ihre Blicke tun uns weh. Wir können nicht hören, was sie sagen, wir hören nur, was ein iranischer Sprecher behauptet. Wann wurden deutsche Bürger jemals von der Justiz eines fremden Landes so gedemütigt?"