Wetten, dass..?© ZDF
Am Tag nach dem Unfall und dem folglichen Abbruch der Sendung hat sich "Wetten, dass..?"-Moderator Thomas Gottschalk erstmals geäußert. Den gestiegenen Konkurrenzdruck betrachtet der 60-Jährige nicht als Grund für die riskante Wette.

"Den Vorwurf, wir hätten unter Konkurrenzdruck eine unverantwortliche Wette ins Programm genommen, möchte und muss ich zurückweisen", sagte Gottschalk in der "Süddeutschen Zeitung" und verwies auf andere riskante Wetten in der Vergangenheit. "Das ist ein Teil des Programms. Natürlich wird man jetzt überlegen müssen, ob das so bleiben kann. Auch das hängt selbstverständlich davon ab, wie schnell es unserem Kandidaten besser geht."

Er sei im Redaktionsteam dafür bekannt, aus den Wetten unnötigen Druck herauszunehmen, betonte Gottschalk. "Das heißt, natürlich habe ich den Kandidaten gefragt: Müssen denn die Autos immer größer werden? Reicht es nicht, wenn du drei Mal über einen Smart springst? Ich habe ein gutes Gefühl dafür, was unser Publikum für spannend hält, und ich halte nichts davon, eine überzogene Dramatik zu erzeugen. In diesem Fall habe ich einen hochmotivierten Kandidaten gehabt, der von sich aus Druck gemacht hat. Wir haben ihm den Druck aber genommen."

Der 23-jährige Kandidat habe die Sendung nutzen wollen, um sich der Öffentlichkeit zu präsentieren. Gottschalk: "Wenn bei uns der Eindruck entstanden wäre, er hätte sich mit seinem Wett-Angebot übernommen, hätten wir ihn vor sich selbst geschützt - wie wir das schon früher bei anderen Kandidaten getan haben." Man habe den Kandidaten sogar davon überzeugen müssen, einen Helm zu tragen, sagte der Moderator im "SZ"-Interview. Der Unfall in der Show sei für ihn schließlich ein Schock gewesen.

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"Nach einer Schrecksekunde trat der Entertainer zur Seite und der Vater in den Vordergrund. Ich habe von diesem Moment an keine Sekunde an das Schicksal der Sendung oder meines gedacht, sondern nur noch daran, wie es dem Jungen geht", so Gottschalk in der "Süddeutschen Zeitung". Die halbe Stunde, in der hinter den Kulissen über den weiteren Verlauf der Show gesprochen wurde, sei seine bisher schwierigste Sitation als Moderator gewesen.

Gottschalk: "Ich habe immer damit geprahlt, dass mich vor der Kamera nichts erschüttern kann. Und ich habe immer dazu gesagt: bis auf Not und Tod. Dieser Fall lag nun zwischen Not und Tod, und dann ist keine Moderationskunst mehr gefragt. Es ging nur noch darum, mit einer furchtbaren Situation angemessen umzugehen. Das traue ich mir zwar immer zu, aber ich hätte gerne auf den Beweis verzichtet."