
Wie "W&V" unter Berufung auf Quellen aus der Verlagsbranche berichtet, bedeute der Bauer Media-Ausstieg den Verlust eines hohen sechsstelligen Betrages für den VDZ. Auch wenn dessen Hauptgeschäftsführer Wolfgang Fürstner keine konkreten Zahlen nennt, wird sich dennoch "der Vorstand mit den Beitragsausfällen zu gegebener Zeit befassen" müssen. Aus Verbandskreisen sickerte durch, dass der VDZ nun erstmals nach zehn Jahren über eine Beitragserhöhung nachdenke.
Natürlich ist dem Verband angesichts des hohen Beitragsausfalls an einer schnellen Rückkehr der Bauer Media Group in den Verband sehr gelegen - Fürstner betonte bereits, dass die Tür für eine mögliche Rückkehr des Verlags natürlich offen stehe - aber die nötigen Voraussetzungen scheinen derzeit keineswegs geschaffen. Hinzu kommt die Tatsache, dass der Verbandsaustritt die erste große Amtshandlung von Yvonne Bauer darstellt, die erst vor kurzem den Posten des Verlagschefs von ihrem Vater übernommen hatte. "Ein Rückzieher würde ihr als Schwäche augelegt", sagte ein Verlagsmanager gegenüber "W&V".
Im Kreuzfeuer der Kritik steht der Austritt nichtsdestotrotz. Mehrere namentlich nicht genannte Verlagsmanager vermuten den Ausstieg auch als Zeichen des voranschreitenden Wandels der Bauer Media Group zum Auslandsverlag. Da der Inlandsteil derzeit 40, bei Gelingen der geplanten Übernahme des französischen Konzerns Lagardère nur noch 30 Prozent beträgt, gebe sich der Verlag zunehmend "forscher" auf dem deutschen Markt. Ein Manager sieht den Alleingang Bauers auch als schlechtes Zeichen für die gesamte Verlegerlandschaft: "Die deutsche Verlagsszene ist keine geschlossene Gemeinschaft mehr. Das ist kein gutes Signal für die Branche."