Foto: Photocase/derfabseVolle Stadien, umjubelte WM-Stars und ein überraschendes Tabellenbild zur Winterpause - die Bundesliga zeigt sich gewohnt unterhaltsam und angesichts der unverändert guten Zuschauerzahlen in den Arenen wird dem auch von den Fans Rechnung getragen. Mehr als nur ein kleiner Wermutstropfen sind jedoch nach wie vor die vergleichsweise geringen Einnahmen an Übertragungslizenzen aus dem PayTV-Bereich - hier hinkt die Bundesliga nach wie vor europäischen Konkurrenten wie insbesondere England deutlich hinterher.

Insofern ist es nicht verwunderlich, dass auch seitens der Ligavertreter stets versucht wird, den Bezahlmarkt in Deutschland zu stärken und über mehr Sky-Abonnenten auch den Handlungsspielraum des PayTV-Anbieters für die Bundesliga-Lizenzen zu erhöhen. Der jüngste Vorstoß in diese Richtung kam vom Geschäftsführer der Deutschen Fußball Liga DFL, Christian Seifert. Dieser hatte den Vorschlag gemacht, ab der Saison 2013/14 - zur Neuausschreibung der TV-Rechte - die Free-TV-Übertragungen der Bundesliga auf die Zeit nach 20 Uhr zu legen und so dem Bezahlsender Sky eine höhere Exklusivität zu gewähren. Dies würde die Liga-Zusammenfassungen in der "Sportschau" wegfallen lassen - oder aber die Sportsendung auf einen späteren Sendeplatz drücken.



Dass solche Überlegungen bei den Free-TV-Vertretern nicht gut ankommen, ist wenig überraschend. WDR-Sportchef Steffen Simon schloss einen Gang der "Sportschau", die samstags ab 18.30 Spiele der 1. und 2. Bundesliga zeigt, in den späteren Abend bereits kategorisch aus und verwies darauf, dass derselbe Versuch bereits vor einigen Jahren gnadenlos gefloppt war. Fraglich, ob die DFL gleichwertigen Ersatz für die ARD-Kooperation finden könnte.

Zur Erinnerung: In der Saison 2001/02 hatte Sat.1 zu Testzwecken freiwillig vier "ran"-Folgen um 20.15 Uhr ausgestrahlt. Die Quittung erfolgte unmissverständlich in Form von schlechten Quoten, so dass schließlich wieder in Form von 19 Uhr der bewährte Vorabend gewählt wurde. Insofern sind Seiferts Überlegungen zwar mit Blick auf den Markt in England nach wie vor nachvollziehbar, angesichts des geballten Widerstands der Fernsehzuschauer und wichtiger TV-Partner momentan allerdings reine Gedankenspiele.