The Tourist©
Zum 68. Mal verlieh die "Hollywood Foreign Press Association" (HFPA), eine Vereinigung internationaler hauptsächlich in Hollywood tätiger Journalisten, am Sonntagabend die "Golden Globe Awards" - doch diesmal lag ein Schatten auf der Veranstaltung. Wenige Tage zuvor hatte Michael Russel, immerhin über 15 Jahre lang Pressesprecher der Golden Globes, Klage gegen die HFPA eingereicht. Er wirft der Organisation Bestechlichkeit vor - und meint, wegen der von ihm diesbezüglich geäußerten Bedenken entlassen worden zu sein.

Bestechlichkeitsvorwürfe gegen die HFPA sind nicht neu - auch, weil manche Nominierung nur schwer nachzuvollziehen ist. In diesem Jahr herrschte vor allem bei "The Tourist" des deutschen Regisseurs Florian Henckel von Donnersmarck großes Erstaunen: Obwohl der Film eigentlich als Thriller vermarktet wird und trotz überwiegend schlechter Kritiken, wurde er in der Kategorie Comedy/Musical als bester Film nominiert. Auch die beiden Hauptdarsteller Angelina Jolie und Johnny Depp erhielten Nominierungen in den Personen-Kategorien. Sie alle gingen letztlich aber leer aus. In der Comedy/Musical-Kategorie setzte sich stattdessen "The Kids are all right" durch.

 

 

Großer Abräumer des Abends war aber ein anderer: Der Facebook-Film "The Social Network" konnte sich gleich vier Auszeichnungen sichern, darunter der Preis für den besten Film in der Kategorie "Drama". Daneben gab es Preise für die beste Regie, das beste Drehbuch und die beste Filmmusik. Hauptdarsteller Jesse Eisenberg, der Mark Zuckerberg verköperte, ging allerdings leer aus und musste sich Colin Firth ("The King's Speech") geschlagen geben.

Bei den Serien konnten vor allem zwei Produktionen überzeugen: Die neue Scorsese-Serie "Boardwalk Empire" holte den Golden Globe für die beste Drama-Serie und setzte sich dort unter anderem gegen "Mad Men" und "The Walking Dead" durch. Eine weitere Trophäe für "Boardwalk Empire" holte Steve Buscemi, der sich in der Kategorie Bester Darsteller in einer Drama-Serie durchsetzte.

Sogar gleich drei Globes räumte "Glee" ab. Neben dem Preis in der Kategorie beste Comedy/Musical-Serie, in der sich "Glee" unter anderem gegen die Mitnominierten "Modern Family", "30 Rock" und "The Big Bang Theory" durchsetzte, wurden auch Jane Lynch und Chris Colfer noch mit Preisen bedacht - jweils als beste Nebendarsteller. Bester Haupt-Darsteller in einer Comedy-Serie wurde Jim Parsons aus "The Big Bang Theory", beste Darstellerin Laura Linney aus der Showtime-Serie "The Big C".