Presse-Grosso© BVPG
Die Fronten zwischen der Bauer Media Group und dem Bundesverband Presse-Grosso bleiben weiterhin verhärtet. Bauer hatte in der vergangenen Woche eine Klage wegen eines vermeintlichen Konditionenkartells gegen das Presse-Grosso angekündigt und den von Springer ausgehandelten Pilotabschluss abgelehnt. Der Verband der Presse-Grossisten hat dafür wenig überraschend kein Verständnis und bzeichnet das Schreiben als "nicht nachvollziehbar".

"Pressevielfalt und Überallerhältlichkeit an der Ladentheke setzen voraus, dass alle Verlage und Titel den freien Zutritt zum Markt und zu einheitlichen Leistungen und Konditionen erhalten", schreibt der Bundesverband Presse-Grosso. "Verlage als Preisbinder und teils als Marktbeherrscher dürfen von den Vertriebspartnern keine Besserstellung verlangen. Die Presse-Grossisten ihrerseits sind als Vollsortimenter mit Gebietsbindung zur Gleichbehandlung verpflichtet. Diese korrespondierenden Gleichbehandlungspflichten können nur durch eine einheitliche Konditionen-Systematik sowie einen einheitlichen Leistungsrahmen gewährleistet werden."

Bauer hatte nicht nur eine Klage angedroht, sondern auch eine Abmahnung geschickt. Darin verlangt man, dass der Bundesverband Presse-Grosso es künftig unterlassen solle, mit dem Verlag über einheitliche Konditionen zu verhandeln - wie es seit 60 Jahren üblich war und mit den anderen Verlagen auch üblich ist. Angesichts dessen hält man beim Presse-Grosso derzeit überhaupt keine konstruktiven Gespräche mit der Bauer Media Group über Konditionen oder Vertriebspolitik mehr für möglich.

Im zweiten Teil der Abmahnung fordert Bauer dazu auf, dass einzelne Presse-Grossisten nicht mehr aufgefordert werden sollen, individuelle Vereinbarungen mit der Bauer Vertriebs KG zu schließen. "Derartige Aufforderungen waren bisher nicht erforderlich, weil alle Verlage ausschließlich mit dem Grosso-Verband die Konditionen verhandelt haben", heißt es vom Verband. Seinen Standpunkt ändern werde man nicht - auch, weil er "Common Sense in der Branche" sei und mit den anderen Verlagen unstrittig.

"Die Abmahnung der Bauer Media Group und die in Aussicht gestellte Klage muss als der Versuch gewertet werden, zur Erlangung einseitiger Vorteile das neutrale Presse-Vertriebssystem ernsthaft zu gefährden", heißt es weiter in der Mitteilung. Verlage und Pressehandel stünden aber gemeinsam in der Verantwortung, den medienpolitischen Auftrag, die Pressevielfalt überall zu gewährleisten, kooperativ zu erfüllen.