
Sie begann mit einem Seitenhieb gegen die ProSiebenSat.1 Media AG. "Natürlich kosten Informationsprogramme und im Besonderen Nachrichten Geld. Keine Frage, man könnte viele Sendeminuten deutlich günstiger füllen als mit Informationsprogrammen", stellte Schäferkordt fest. "Es gab im deutschen TV in den letzten Jahren diverse Lösungsansätze, um die rückläufigen Werbeerlöse zu kompensieren. Die Lösungen, die viele andere Marktteilnehmer gefunden haben, passen nicht zum Selbstverständnis unserer Gruppe. Statt Informationsprogramme zu kippen oder ganze Sender abzustoßen, haben wir unsere Strukturen hausintern im Bereich Information optimiert."
Sie meint die Gründung des Tochterunternehmens InfoNetwork, welches zuletzt durch eine Mitarbeiterbefragung Schlagzeilen machte, die ein fahles Licht auf das Arbeitsklima warf. Schäferkordt betonte am Donnerstag: "Wir hielten und halten Informationsprogramme in unserer Gruppe in all ihren Facetten auf unseren Sendern für unverzichtbar, für einen unverzichtbaren Bestandteil unseres Programmangebotes, einerseits für unsere Zuschauer, die über unsere Programme Zugang zu den für sie relevanten täglichen Informationen bekommen. Andererseits begreifen wir uns als vollwertiges Rundfunkunternehmen, zu dem Informationsprogramme aus eigener redaktioneller Quelle dazugehören."

Hier sei das Privatfernsehen gegenüber den Zeitungen und Zeitschriften klar benachteiligt, so die RTL-Geschäftsführerin. "Kein Verlagsgeschäftsführer könnte sich Gesetze vorstellen, ob und an welcher Stelle in seiner Zeitung eine halbe oder ganzseitige Anzeige geschaltet werden darf und ob das für alle Ressorts gleich gilt oder nicht. Für das immer noch sehr junge Medium Privatfernsehen ist die Unterstellung der Unmündigkeit des Zuschauers nach wie vor Realität", beklagt Schäferkordt und fordert: "Hier könnte eine weitere Deregulierung des Werbemarktes definitiv hilfreich sein."