Es gab Zeiten, in denen das Sat.1-Magazin "Akte" für Schlagzeilen gesorgt hat. So dürfte vielen noch der Fund von Koks-Spuren auf den Toiletten des Bundestags in Erinnerung sein. Doch die letzte "akte"-Schlagzeile ist lange her, was vor allem auch mit der Änderung der Ausrichtung der Sendung zu tun hat. "Reporter kämpfen für Sie" hieß zuletzt das alleinige Konzept. Davon will man nun zumindest wieder ein Stück weit abkommen, wie Ollie Weiberg, seit kurzem alleiniger Geschäftsführer der Produktionsfirma META Productions ist, die für das Sat.1-Magazin verantwortlich zeichnet, im DWDL.de-Interview ankündigt.
"Wir haben mit „Reporter kämpfen für Sie“ den intensiven Dialog mit den Zuschauern gesucht und es kam so viel interessantes Feedback, dass wir uns darauf konzentriert haben. Jetzt haben wir aber Budget für eine Investigativ-Redaktion in die Hand genommen, um auch wieder selbst aktiv zu werden und es ist unser erklärtes Ziel in diesem Jahr wieder große Themen zu breaken", so Weiberg.
Doch auch am "Reporter kämpfen für Sie"-Ansatz wird man weiter festhalten und diesen zudem auch mit einem neuen Verbraucherportal ins Internet verlängern. Weiberg: "Ich habe mich bei meinem Antritt hier schon gewundert, warum eine so bekannte Publikumsmarke wie die 'Akte' noch keine adäquate Darstellungsform im Internet gefunden hat." Dort soll es um die "von der 'Akte' bekannten Verbraucher-Themen" etwa zu den Bereichen Versicherungen oder Banken gehen. "Da wollen wir auf Basis unserer erfahrenen Redaktion eine stark von Video geprägte Verbraucher-Community aufbauen. Die Idealvorstellung ist, dass wir dort sieben Tage die Woche senden und sich das dann mit der TV-Show am Dienstagabend ergänzt", so der META productions-Chef.
Auch im Fernsehen will Weiberg expandieren und plant neben der "ErmittlungsAKTE" noch ein weiteres Spin-Off unter dem Titel "MedizinAKTE". Allerdings sei man noch im Experimentierstadium, vor 2012 werde man davon also sicher nichts im Fernsehen sehen. Allgemein arbeite man derzeit am Konzept "erzählter Service". Ähnlich wie bei "Aktenzeichen" oder der "Ermittlungsakte" wolle man Fälle, die gelöst wurden, nachspielen - allerdings eben nicht Kriminalfälle, sondern Verbraucherthemen wie Auseinandersetzungen mit Behörden. "Wir glauben daran, dass sich so viele kuriose, unglaubliche, aber wahre Fälle erzählen lassen, bei denen man die Protagonisten der jeweiligen Gerichtsverfahren oder Auseinandersetzungen nicht selbst vor die Kamera bekommt."