Die Verhaftung zweier Reporter der "Bild am Sonntag" im Iran war dem Springer-Verlag offensichtlich eine Lehre - zumal man auch eigenes Verschuldung nicht von der Hand weisen kann. Erst nach Zahlung einer Geldstrafe und einem nicht unumstrittenen Treffen zwischen Irans Präsidenten Ahmadinedschad und Bundesaußenminister Westerwelle brachte den Reportern nach mehr als vier Monaten die Freiheit.

Bereits nach deren Freilassung kündigte Springer-Chef Mathias Döpfner Veränderungen an, mit dem Ziel, derartige Risiken künftig zu minimieren. Seither wurde an einem Regelwerk zur "Entsendung von Mitarbeitern und Pauschalisten in Krisen-, Risiko- und Kriegsgebieten" gearbeitet, das einem Bericht der "Frankfurter Rundschau" zufolge noch vor den Sommerferien in Kraft treten soll. An der Entwicklung wirkten die Chefredakteure sämtlicher Zeitungen des Verlags mit.

Es geht bei den Regelungen vor allem um Präventionsmaßnahmen und Regelungen für den Ernsthall - also auch um die Frage, wie es um Versicherungsschutz, Sicherheitstrainings und ärztliche Untersuchungen steht. So werden finanzielle Ansprüche künftig im Rahmen der Regelungen dokumentiert - und auch, dass der Journalist im Vorfeld eines freiwilligen Einsatzes dieser Art sein privates Umfeld zu informieren hat, schreibt die "FR". Was bei Springer neu ist, ist für viele Fernsehsender längst zur Gewohnheit geworden - zumal sich Kamerateams in Krisengebieten längst nicht so unauffällig bewegen können.

So fordert beispielsweise ein Regelwerk der ARD, dass die entsprechenden Reporter Unterricht in Schusswaffenkunde und medizinischer Hilfe zu erhalten haben. Das ZDF orientiert sich mit seinem Regelwerk an den "Guidelines" der BBC und schreibt unter anderem ein Training bei der Bundeswehr in Hammelburg vor.