Auch wenn die "Bild am Sonntag" in dieser Woche mehr als 60 Prominente aufgetrieben hat, die Thomas Gottschalk davon überzeugen wollen, "Wetten, dass..?" nicht den Rücken zu kehren: Die Entscheidung des 61-Jährigen erscheint unumkehrbar. Ein Nachfolger ist allerdings noch nicht gefunden, wie der künftige ZDF-Intendant Thomas Bellut in einem Interview mit dem "Spiegel" deutlich machte.

Offenbar befindet man sich bei der Suche allerdings auf den letzten Metern, denn der Kreis der in Frage kommenden Moderatoren ist bereits überschaubar geworden. "Richtig ist, dass ich zurzeit mit zwei Moderatoren Gespräche führe", sagte Bellut und lobte zugleich zwei Kandidaten. Die Beliebtheit von Hape Kerkeling sei "gigantisch. Und wir verstehen uns gut". Aber auch Jörg Pilawa gehöre "zur Top-Riege unserer Moderatoren. Ich würde ihn bei so einer Frage nie übergehen".

Es wäre allerdings wohl zu viel der Interpretation, wollte man aus diesen Aussagen auf den künftigen Moderator der Show schließen - zumal die Sendung ohnehin erst im Herbst kommenden Jahres nach einer längeren Auszeit ihr Comeback feiern wird. Im "Spiegel" äußerte sich Bellut auch über mögliche Veränderungen am Konzept von "Wetten, dass..?". "Womöglich werden wir künftig weniger internationale Stars als Wettpaten einladen, sie sind oft austauschbar und kein tragendes Element." Auf jeden Fall müssten die Gespräche anders organisiert werden, "die Bereitschaft der Gäste zu Spiel und Spaß muss wachsen", so Bellut. "Da muss mehr kommen als das Auf-der-Couch-Sitzen und Ein-paar-Sätze-Sagen."

Mindestens ebenso spannend ist derzeit allerdings die Frage, wohin es Gottschalk nach seinem Abschied von "Wetten, dass..?" ziehen wird. Die ARD-Spitze ist nach "Spiegel"-Informationen bereits siegessicher, den Moderator künftig bei sich unter Vertrag nehmen zu können. Der künftige ZDF-Intendant betonte allerdings, Gottschalk ungern verlieren zu wollen. "Wir haben über viele Jahre prima zusammengearbeitet. Er ist ein Gesamtkunstwerk, und das ZDF könnte noch eine lange und schöne Zeit mit ihm erleben. Ich hoffe, dass Gottschalk sich für uns entscheidet."

Gottschalk selbst werde sich "wohl nach seinem Urlaub festlegen". Mit einer langen Wartezeit ist diesbezüglich aber kaum zu rechnen - bis Anfang August müsse man "Gewissheit haben", betonte Bellut im "Spiegel", "damit wir fürs nächste Jahr planen können. Die Offerten liegen jedenfalls auf dem Tisch". Während die ARD Gottschalk offenbar täglich am Vorabend einsetzen möchte und damit ihre gerade erst geschmiedeten Pläne zur Neustrukturierung dieser Schiene über den Haufen werden würde, bietet Bellut dem Moderator eine wöchentliche Late-Night-Show im ZDF an. Auch weitere Events seien möglich. "Für kreative Ausbrüche ist da viel Raum."