Das Erfurter Landgericht hat sein Urteil im Prozess um den Betrugs-Skandal beim öffentlich-rechtlichen Ki.Ka gesprochen. Der ehemalige Herstellungsleiter Marco K. muss wegen Bestechlichkeit und Untreue für fünf Jahre und drei Monate ins Gefängnis. Die Staatsanwaltschaft hatte sogar eine Haftstrafe von sechs Jahren und acht Monaten gefordert, die Verteidigung forderte eine Strafe von unter dreieinhalb Jahren, weil der MDR durch das Fehlen eines funktionierendes Kontrollsystems umfangreiche Mitschuld trage.

Der ehemalige Herstellungsleiter hatte gleich zu Beginn ein vollumfängliches Geständnis abgelegt, das sich nun strafmildernd auswirkte. Er räumte ein, mit Scheinrechnungen und fingierten Aufträgen den KiKa um Millionen betrogen zu haben. Der MDR, der für den KiKa innerhalb der ARD zuständig ist, beziffert den Schaden auf 8,2 Millionen Euro.

Als Grund für den Betrug gab der Angeklagte eine Spielsucht an. Von dem Geld, um das er den Kinderkanal über Jahre hinweg betrogen hatte, sei inzwischen nichts mehr übrig - alles sei ihn Casinos verspielt worden. K. übte in seinem von ihm selbst verlesenen Geständnis zugleich deutliche Kritik am federführenden MDR, dessen Vorschriften "praxisfern" gewesen seien. Vorwürfe gibt es unter anderem auch gegen den ehemaligen KiKa-Chef und heutigen NDR-Programmdirektor und Vorabend-Koordinator des Ersten Frank Beckmann, der Hinweise auf die Spielsucht K.s gehabt habe, aber dennoch nicht eingeschritten sei. "Es gab viele Stellen, die die Augen fest verschlossen hatten", so K.s Anwältin.