Wenn Günther Jauch am 11. September erstmals als Polittalker in den Talkshow-Ring am Sonntagabend steigen wird, muss er wohl mit einer großen Erwartungshaltung des Publikums rechnen. Schon im Vorfeld nutzt der Moderator daher jede Möglichkeit, um dem entgegenzuwirken. In einem Interview mit "Hörzu" betonte Jauch nun noch einmal, das übliche Talkshow-Konzept nicht auf den Kopf stellen zu wollen.

"Es wäre dumm, jetzt alles anders machen zu wollen. Die eine oder andere Schraube wird von mir verstellt werden - vielleicht aber noch nicht am Anfang, sondern erst später. Erst einmal möchte ich Erfahrungen damit sammeln, was zu mir passt und was nicht", so Jauch. Allerdings hat er bereits Vorstellungen darüber, wie Veränderungen aussehen könnten. "Wir überlegen, ob wir die Zuschauerbeteiligung verstärken - mithilfe des Internets."

Auf diese Weise lasse sich ununterbrochen aufnehmen, wie die Reaktionen sind und welche Unklarheiten es gibt. Jauch sorgt sich allerdings auch um die Mehrheiten im Parlament: "Problematisch könnte es werden, wenn es in der Regierung wieder eine Große Koalition gäbe - und sich nach außen alle ganz lieb haben. Das wäre ein sehr hartes Brot für meine Talkshow." Er selbst geht davon aus, durch die neue ARD-Sendung in ein anderes Licht gerückt zu werden. "Die Leute werden mich in einer anderen Rolle sehen - und das wird nicht allen gefallen. Es wird einen Wahrnehmungswechsel geben."

Auf die Frage, ob er das viele Geld wert sei, das er von der ARD bekommt, antwortete Jauch: "Der Zuschauer kann sehr schwer unterscheiden, wer oder was im Fernsehen wie viel kostet. Bei der Sonntagabend-Sendung fließt zum Beispiel sehr viel in die aufwendige Produktion. Das Format wird der ARD ja komplett geliefert." Ein Ende von "Wer wird Millionär?" scheint unterdessen nicht in Sicht zu sein - zumindest wenn es nach Jauch geht. "Es ist ein Handschlagvertrag mit RTL, den beide Seiten jederzeit beenden können. Ich habe keine Ambitionen, damit aufzuhören."

Mit dem Fernsehen sei bei ihm jedenfalls nicht in einem bestimmten Alter Schluss, so Jauch. "Ich kenne Kollegen, die mit 30 gesagt haben, dass sie mit 40 dauerhaft die Beine hochlegen wollen, doch nun wundere ich mich, dass sie jenseits der 50 noch immer im TV herumlaufen."