Auch wenn er sich bereits Ende der 90er Jahre von RTL zurückzog: Die Fernsehbranche lässt Helmut Thoma noch immer nicht kalt. Dennoch kommen seine Comeback-Pläne nun etwas überraschend: Noch in diesem Jahr will Thoma gemeinsam mit Partner Helmut Keiser einen Verbund aus mehreren privaten Regionalsendern in Deutschland an den Start bringen.

Einem Bericht der "Süddeutschen Zeitung" zufolge soll das Programm nach momentanen Planungen zum Jahresende starten - derzeit wird in Düsseldorf unter dem Namen Volks-TV daran gearbeitet. KEK und ZAK haben dem Sender bereits eine Lizenz erteilt. Thomas Pläne sind in jedem Fall ambitioniert, könnten aber insbesondere für private Regionalsender vielversprechend sein. Ziel ist es, Kanäle wie TV Berlin oder NRW TV mit einer gemeinsamen nationalen Programmstrecke zu versorgen.

"Wir planen ein bundesweites Mantelprogramm für die Regionalsender", sagt Thoma und hat dabei die amerikanischen Networks vor Augen, die zwar im ganzen Land senden, aber stets regionale Aspekte im Auge haben. Matthias Adler, Geschäftsführer von TV Berlin, steht dem Projekt auf "SZ"-Anfrage offen gegenüber. "Ein solches Modell eröffnet lokalen TV-Sendern gute Chancen, auch an nationale Werbeeinnahmen zu kommen." Für seinen Kollegen Jan-Niko Lafrentz von Hamburg 1 sind allerdings "noch viele programmliche Fragen offen". Thoma plant diesbezüglich eine Verzahnung mit Internet-Angeboten und sozialen Netzwerken sowie interaktive Shows, um ein möglichst junges Publikum zu erreichen.

"Am Anfang wird es ein relativ einfaches Programm sein, da werden sich die Kritiker wieder darüber zerreißen", ist sich Thoma in der "Süddeutschen Zeitung" sicher. Rund 30 Millionen Euro werden dafür seinen Angaben zufolge in den ersten beiden Jahren benötigt - Geld, das er derzeit auch in den USA aufzutreiben versucht. Starten soll Volks-TV mit einer Reichweite von elf Millionen Haushalten, die Schritt für Schritt auf 16 Millionen ausgebaut werden soll. Thoma hat jedenfalls noch viel vor: "Mein Ziel ist es, eine merkbare dritte Karft im deutschen Privatfernsehen zu werden."