Wohin steuert die WAZ-Mediengruppe? Läuft alles nach Plan, wird Mitgesellschafterin Petra Grotkamp für 500 Millionen Euro die Mehrheit übernehmen. Danach ist offenbar ein größerer Umbau des Konzerns geplant. Einem Bericht der "Financial Times Deutschland" zufolge will sich Grotkamp vor allem auf das Geschäft mit Regionalzeitungen konzentrieren.

Ziel des Erwerbs sei es, vor allem das verlegerische Erbe ihres 1975 verstorbenen Vaters hochzuhalten, zitiert das Wirtschaftsblatt ihren Mann Günther, der sie seit Jahren geschäftlich berät. "Sie sagte: 'Ich mache das, damit die Vorstellungen meines Vaters im Unternehmen weiterleben.'" Grotkamps Angaben zufolge sind Restrukturierungen geplant, die zu einer größeren Ertragslage führen sollen.

 

Es sei geplant, die über 50 Tochterunternehmen der Gruppe zu größeren, profitablen Einheiten zusammenzufassen und die Renditen der deutschen Regionalzeitungen zu verbessern, so Grotkamp. Bodo Hombach muss als Brost-Vertreter im Zusammenhang mit der Übernahme wohl seinen Posten als "WAZ"-Geschäftsführer räumen, spekuliert die "FTD". Doch auch Co-Geschäftsführer Christian Nienhaus wird die Mediengruppe womöglich verlassen müssen, berichtet die "Financial Times Deutschland" - zu Wochenbeginn hatte das "manager magazin" ihm noch gute Chancen für einen Verbleib zugesprochen.

Offenbar, so heißt es in dem nun erschienenen Bericht, werde ein Manager von außen bevorzugt. Das Geschäft soll, so ist zu hören, in den nächsten vier bis acht Wochen über die Bühne gehen. Derzeit prüft der Testamentsvollstrecker der Brost-Enkel das Angebot.

Nachtrag: Inzwischen hat ein Anwalt als Grotkamps Vertreter mitteilen lassen, dass die Berichterstattung der "FTD" in Bezug auf eine Ablösung von Christian Nienhaus "jeglicher Tatsachengrundlage" entbehre. Weiter heißt es: "Frau Grotkamp hat volles Vertrauen in Herrn Nienhaus und schätzt seine Tätigkeit außerordentlich. Frau Grotkamp möchte auch in Zukunft erfolgreich mit Herrn Nienhaus zusammenarbeiten."