Eineinhalb Wochen vor der Verleihung sind am Mittwochvormittag in Berlin die Nominierten für den Deutschen Fernsehpreis bekanntgegeben worden - und wie so oft lässt sich über so manche Entscheidung vorzüglich streiten. Etwa, ob die bei VOX und kabel eins ausgestrahlten Dokusoaps "Goodbye Deutschland" und "Stellungswechsel - Job bekannt, fremdes Land" tatsächlich das beste war, was in den vergangenen zwölf Monaten im Bereich Dokutainment über die Bildschirme flimmerte.

Oder wieso ein investigatives Magazin wie "sport inside" vom WDR in der Kategorie Sport gegen die hr-Übertragung des Frankfurter Marathons sowie den Boxkampf zwischen Klitschko und Haye bei RTL antreten muss. Spannend dürfte es aber dennoch werden - insbesondere in der Kategorie Beste Unterhaltung. Dort ist neben der RTL-Tanzshow "Let's Dance" der Eurovision Song Contest nominiert, der ohne Zweifel wohl zu den größten Show-Events zählt, die in der jüngeren Vergangenheit hierzulande produziert wurden.

Und doch ist der Song Contest kein sicherer Gewinner, muss er doch zugleich gegen "Ich bin ein Star - Holt mich hier raus!" antreten. Dass die Dschungelshow überhaupt für den Deutschen Fernsehpreis nominiert ist, ist ein erfreuliches Signal: Lange Zeit als Ekel-Fernsehen verkannt, erhält die äußerst aufwendige Show mit Sonja Zietlow und Dirk Bach nun endlich auch von Seiten der Fernsehkritiker jene Beachtung, die sie schon seit Jahren verdient. Im Bereich Comedy darf indes die "heute-show" nach dem Gewinn des Vorjahres auf ihren zweiten Fernsehpreis hoffen.

Die ZDF-Sendung ist gemeinsam mit der "Bülent Ceylan Show" von RTL und der Sat.1-Comedy "Ladykracher" nominiert. Als Beste Serie darf Sat.1 diesmal auf "Der letzte Bulle" setzen, nachdem sich 2010 noch Annette Frier für "Danni Lowinski" freuen durfte. Darüber hinaus dürfen die RTL-Serie "Doctor's Diary" sowie das im Ersten ausgestrahlte DDR-Drama "Weissensee" auf den Deutschen Fernsehpreis hoffen. In der Kategorie Bester Fernsehfilm gehen sogar fünf Nominierte ins Rennen - hier dominieren mit "Eine fremde Familie", "Die Hebamme - Auf Leben und Tod", "Homevideo" und "In aller Stille" die Öffentlich-Rechtlichen.

Einzig der RTL-Film "Undercover Love" hat es noch mit in diese Liste geschafft. Dafür haben die Privaten bei den Mehrteilern die Nase vorn: RTL geht hier mit seiner teuersten Produktion ins Rennen - "Hindenburg" ist neben dem ProSieben-Film "Go West - Freiheit um jeden Preis" und dem ARD-Film "Der kalte Himmel" nominiert. Eine Nominierung gab es übrigens auch für den mit Abstand größten Film-Erfolg des vergangenen Jahres: Alexandra Neldel gehört für ihre Rolle im Sat.1-Streifen "Die Wanderhure" zu den Nominierten in der Kategorie Beste Schauspielerin. 

Auffällig auch: In der Kategorie Beste Information sind in diesem Jahr keine speziellen Sendungen nominiert, sondern prägende Köpfe. So ist die für RTL und n-tv im Einsatz befindliche Reporterin Antonia Rados für ihre Nahost-Berichterstattung, insbesondere aus Libyen, unter den Nominierten zu finden. Auch Ranga Yogeshwar kann wegen seiner Rolle als Experte im Rahmen der Fukushima-Berichterstattung ebenso hoffen wie ARD-Brüssel-Korrespondent Rolf-Dieter Krause.

Insgesamt haben die Öffentlich-Rechtlichen bei den Nominierungen für den Deutschen Fernsehpreis wieder einmal klar die Nase vorn. Unter den Privatsendern erfreut sich RTL mit insgesamt sieben Nominierungen - eine dabei gemeinsam mit n-tv - der größten Beliebtheit, Sat.1 darf auf vier Preise hoffen. Nur eine Nominierung erhielt in diesem Jahr ProSieben und damit genauso viele wie VOX und kabel eins. Verliehen wird der Preis diesmal übrigens am Sonntag, den 2. Oktober in Köln, RTL strahlt die von Nazan Eckes und Marco Schreyl moderierte Gala jedoch erst mit einem Tag Verzögerung ab 20:15 Uhr aus.

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