"Der Herr der Ringe" ist das Lieblingsbuch der Deutschen

Logo: ZDFMit Spannung wurde es erwartet, das Abstimmungsergebnis für "Unsere Besten – Das große Lesen", bei der 250.000 Leser ihre Stimme abgaben. Das Lieblingsbuch der Deutschen ist John R.R.Tolkiens Fantasy- Saga "Der Herr der Ringe", gefolgt von der Bibel, Ken Folletts Historienroman "Die Säulen der Erde", Patrick Süskinds historischem Thriller "Das Parfum" und Antoine de Saint-Exupérys philosophischem Märchen "Der kleine Prinz".

Johannes B. Kerner und seine Gäste Alice Schwarzer, Susanne Fröhlich, Ottfried Fischer und Hellmuth Karasek haben am Freitag in einem Countdown die 50 Lieblingsbücher der Deutschen präsentiert. ZDF-Programmdirektor Dr. Thomas Bellut zeigte sich von der Beteiligung der Zuschauer begeistert: "Erneut ist es uns gelungen, zu zeigen, dass Bildung unterhalten und Unterhaltung bilden kann. Den ganzen Sommer über haben sich viele Menschen an der ZDF-Aktion beteiligt, haben Mails und Briefe geschrieben und sich für Bücher begeistert. Ein toller Erfolg".

Bereits die ersten fünf siegreichen Titel deuten die Leseleidenschaften der Deutschen an: gewählt wurden auf den ersten 20 Plätzen viele Bücher mit historischen, dramatischen Stoffen. Nicht umsonst kamen Bestseller wie Noah Gordons "Der Medicus", Diana Gabaldons "Feuer und Stein" oder Donna W. Cross’ "Die Päpstin" auf vordere Ränge.

Zwei Drittel aller Wähler waren Frauen und diese weibliche Lese-Vormacht bestimmte denn auch die Liste. Sachbücher fehlen unter den ersten 50 Titeln; die vor allem bei Männern beliebten Krimis sind völlig unterrepräsentiert. Insgesamt stellt die Redaktion fest, dass die deutschen Wählerinnen und Wähler sehr behutsam, kenntnisreich und ehrlich gewählt haben. Jux-Vorschläge á la Daniel Küblböck oder Dieter Bohlen fielen nicht ins Gewicht.

Neben beliebten Bestsellern wurden ebenso Klassiker gewählt, wie zeitgenössische Literatur aus dem In- und Ausland. Die Klassiker führt Thomas Mann mit dem 6. Platz ("Buddenbrooks") an und kam ebenso wie Hermann Hesse mit drei Titeln unter die Top 50. Mit jeweils zwei Titeln waren die Schriftsteller Gabriel García Márquez, John Irving, J.K. Rowling und Theodor Fontane erfolgreich.

Die zeitgenössischen deutschen Autoren führt Patrick Süskind (Platz 4) an, gefolgt von der Kinderbuchautorin Cornelia Funke (Platz 11) und dem Romanautor Bernhard Schlink (Platz 14). Jane Austens "Stolz und Vorurteil" auf Platz 17 markierte den ersten Platz der internationalen Klassiker. Goethes "Faust" kam als einziges Drama unter den ersten 50 auf einen beachtlichen 15. Platz.

Dass die Wahl des Lieblingsbuchs sich auch jenseits der Bestsellerlisten oder Kanons entschied, verdeutlichen einige überraschend erfolgreiche Titel. Ulla Hahn erreichte mit dem Familienroman "Das verborgene Wort" einen hervorragenden 27. Platz, Marlen Haushofers Kultbuch "Die Wand" erreichte Platz 40. "Der Laden" von Erwin Strittmatter, ein ostdeutsches Familien- und Geschichtsepos, konnte sich erfreulicherweise ebenso auf der Top-50-Liste platzieren (Platz 47) wie der Science-Fiction-Roman "Per Anhalter durch die Galaxis" des Engländers Douglas Adams (Platz 39).

Die großen deutschen Autoren der jüngsten Vergangenheit gehörten hingegen nicht so sehr zum engeren Favoriten-Kreis. Günter Grass schaffte es auf Platz 48, während sein Kollege Martin Walser mit einer Platzierung jenseits der Top-100 Vorlieb nehmen musste.