Pünktlich zur MIPCOM in Cannes vermeldet ProSiebenSat.1 einen Zukauf in den USA. Seit dem vergangenen Jahr engagiert sich der Unterföhringer Medienkonzern bereits mit Nachdruck im US-Markt, um ähnlich wie die RTL Group bzw. Bertelsmann mit Fremantle auch im internationalen Produktionsgeschäft eine größere Rolle zu spielen. Jetzt legt man nach: Die ProSiebenSat.1-Tochter Red Arrow übernahm knapp zu einem nicht bekannten Preis über 50 Prozent der US-Produktionsfirma Fuse Entertainment, wie Red Arrow-Chef Jan Frouman der "Financial Times Deutschland" bestätigte. Fuse-Gründer Mikkel Bondesen behalte aber seine Anteile und werde das Unternehmen auch weiterhin führen.
Fuse Entertainment produziert aktuell die Krimiserie "Burn Notice" (USA Network, bei uns VOX) und zuletzt auch die allerdings schnell eingestellte FOX-Krimiserie "The Good Guys". Mit der Beteiligung an Fuse Entertainment will Red Arrow neben Show und Comedy auch im Bereich Fiction aktiv werden. Mit "You deserve it", einer neuen Gameshow für ABC, und "Off Their Rockers", einer Adaption der Comedyserie "Benidorm Bastards" mit Betty White für NBC, ist man über Kinetic bereits in Produktion. Jetzt nimmt man mit Fuse auch die Fiction ins Visier. "Was wir hier geschafft haben, ist optimal. Wir können Serien in Partnerschaft mit einem Hollywoodstudio entwickeln", sagte Red-Arrow-Chef Frouman der "Financial Times Deutschland".
Attraktiv sei der Einstieg in den US-Serienmarkt, weil immer mehr US-Kabelsender inzwischen mit eigenproduzierter Fiction ihr Profil schärfen wollen. Die großen, internationalen Serienhits kommen längst nicht mehr nur von den großen Networks, die ganz im Gegenteil immer öfter Reality- und Castingsshows setzen. Durch den jedoch oft begrenzten finanziellen Spielrahmen von US-Kabelsendern sind hier kreative Ideen abseits der gewohnten Wege und Partner stärker gefragt und der Markt offener für neue Ideen. In dieser Nische will Red Arrow nun über Fuse erfolgreich sein und auch europäische Ideen in den US-Markt einbringen. Das Ende der Fahnenstange ist damit aber möglicherweise noch nicht erreicht. Weitere Zukäufe in den USA seien übrigens nicht ausgeschlossen, so Frouman gegenüber der "Financial Times Deutschland".
Und Mikkel Bondesen, Gründer von Fuse, kommentiert den Deal in einer am Dienstag verbreiteten Pressemitteilung dann so: "Wir haben schon länger nach Wegen gesucht, um künftig noch mehr Projekte zu realisieren, die in den USA und in Europa einen Anknüpfungspunkt haben. Die Partnerschaft mit Red Arrow ist die perfekte Gelegenheit dazu."