Auch wenn sich die Länder grundsätzlich darauf geeinigt haben, bei der Finanzierung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks die Systemumstellung zu wagen: Noch ist sie nicht beschlossen. Alle Länderparlamente müssen der geplanten Umstellung von der bisherigen Rundfunkgebühr auf den haushaltsbasierten und geräte-unabhängigen Rundfunkbeitrag einzeln zustimmen.
Sollte der Systemwechsel scheitern, drohen in Zukunft allerdings deutliche Steigerungen bei der Rundfunkgebühr, wie Heinz Fischer-Heidlberger, Vorsitzender der unabhängigen Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten (KEF), die die Finanzbedarfsanmeldung von ARD, ZDF und Deutschlandfunk prüft, in der Regel kürzt und dann die künftige Höhe der Gebühr errechnet, in einem Interview mit dem WDR 5-Medienmagazin "Töne, Texte, Bilder" sagte.
Es sei allseits bekannt, dass die bisherige, auf Radio- und Fernsehgeräte basierende Gebühr "nicht mehr haltbar" sei. Beim bisherigen System würde es in Zukunft voraussichtlich "erheblich weniger" Gebühreneinnahmen geben, sodass bei der Rundfunkgebühr eine "deutliche Anpassung nach oben" nötig wäre. Im Falle der Einführung des neuen Rundfunkbeitrags hatte die KEF hingegen jüngst eine vorläufige Beitragsstabilität über das Jahr 2013 hinaus vorgeschlagen.
Hintergrund: Noch sei gar nicht abzusehen, wie sich die Einnahmesituation nach dem Systemwechsel genau entwickeln werde. Daher soll nach 2 Jahren auf Basis der tatsächlichen Einnahmen eine Anpassung nach oben oder unten vorgenommen werden. Ob künftig tatsächlich gar mit einer Senkung des Beitrags zu rechnen sei, sei "wirklich eine Preisfrage", so Fischer-Heidlberger. Die Kommission wisse nicht, wie viele Kraftfahrzeuge beitragspflichtig seien und wie viele Betriebstätten mit wie vielen Beschäftigten es gebe. Von diesen Zahlen hänge das künftige Beitragsaufkommen ab. Deshalb könne auch die KEF nicht vorhersagen, ob und wie viel später mehr in der Kasse sei als prognostiziert, sagte Fischer-Heidlberger.