Offenbar hat man in Köln bei RTL durchaus Respekt vor dem Start der neuen Castingshow "The Voice of Germany", die im November bei ProSieben und Sat.1 an den Start geht. Nur so ist es zu erklären, dass man nun zu einem außergewöhnlichen Mittel greift, mit dem man ProSiebenSat.1 tatsächlich kräftig in die Suppe spucken könnte.

Am Donnerstagnachmittag kündigte RTL nämlich überraschend und kurzfristig an, dass am Donnerstag, 24. November um 20:15 Uhr eine zusätzliche Folge der Castingshow "Das Supertalent" ins Programm genommen wird. Die zusätzliche Folge, in der weitere Ausschnitte aus den Castings zu sehen sein werden, ehe am 3. Dezember dann die Live-Shows starten, wird somit in direkter Konkurrenz zum Start von "The Voice of Germany" zu sehen sein, der an diesem Abend bei ProSieben auf dem Programm steht.

RTL bietet damit die stärkste Waffe auf, die der Sender überhaupt im Arsenal hat: "Das Supertalent" ist das derzeit in der Zielgruppe erfolgreichste Format im deutschen Fernsehen - und kommt zu allem Überfluss auch noch aus dem gleichen Genre wie "The Voice of Germany". Samstags erreichte "Das Supertalent" in dieser Saison bislang im Schnitt 7,2 Millionen Zuschauer und über 35 Prozent Marktanteil in der Zielgruppe.

Dass es ein neues Format dagegen schwer haben wird, lässt sich also an fünf Fingern abzählen. Dennoch reagiert man bei ProSieben offiziell gelassen auf die Ankündigung von RTL. Auf die Frage, ob man auf diese Kampfansage mit einer eigenen Programmänderung reagieren wird - etwa der Verlegung des Starts - sagt ProSieben-Sprecher Christoph Körfer: "Warum? 'The Voice of Germany' ist ein sensationelles Programm."

Der Morgen des 25. Novembers wird nun also aus Quotensicht noch spannender. Kann "The Voice of Germany" trotz allem überzeugen, hat das Format bereits die härtestmögliche Feuertaufe bestanden. Für die Sendergruppe wäre das in jedem Fall enorm wichtig, zeigt man "The Voice of Germany" doch nicht nur auf einem, sondern donnerstags bei ProSieben und freitags bei Sat.1, also gleich auf beiden großen Sendern der Gruppe. Das Störfeuer aus Köln kommt da zur Unzeit.