Rund zehn Jahre brachte QVC in Amerika schon Bratpfannen und Co. unter die Leute, als der Teleshopping-Anbieter 1996 auch den Schritt nach Deutschland wagte. Teleshopping war damals zwar nicht völliges Neuland - H.O.T., das heutige HSE24, war bereits ein Jahr früher auf dem deutschen Markt tätig - doch Pionierarbeit war zunächst trotzdem zu leisten. Und das nicht nur von QVC, sondern auch von den damaligen Medienpolitikern.
Denn so etwas wie Teleshopping war rechtlich schlicht noch gar nicht vorgesehen, wie sich Marc Jan Eumann, heute Staatssekretär bei der Ministerin für Bundesangelegenheiten, Europa und Medien in Nordrhein-Westfalen angesichts der vorgezogenen Feier zum 15. QVC-Geburtstag kürzlich in Düsseldorf erinnerte. Denn dass es sich beim Teleshopping nicht um klassischen Rundfunk handelte, war schnell klar. Und so ermöglichte man den Start des Senders zunächst einmal mit einer provisorischen Versuchsverordnung, ehe man dann einen eigenen Staatsvertrag über die sogenannten "Mediendienste" aus der Taufe hob.
Nach dieser Klärung konnte QVC Deutschland dann am 1. Dezember 1996 um 14 Uhr seinen Sendebetrieb aufnehmen. Das erste Produkt, das an den Mann und die Frau gebracht werden sollte, war damals ein fünfteiliges "Space-Saver"-Seit - mit Hilfe des Vakuum-Prinzips sollte es die raumsparende Aufbewahrung von Textilien ermöglichen. Ein Produktkonzept übrigens, das sich - wenn auch nicht mehr mit dem damaligen Modell - bis heute im Angebot von QVC befindet.
Acht Stunden sendete QVC damals zum Start des Senders live - eine durchaus beachtliche Leistung, wenn man bedenkt, dass der ganze Sender gerade mal 29 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hatte. So sehr man das "Bratpfannen-Fernsehen", wie es anfangs etwas spöttisch betitelt wurde, anfangs auch belächelt haben mag: Es folgte ein jahrelanger kräftiger Boom. Zwar ist die Zeit der riesigen Zuwächse inzwischen vorbei - Goldmedia etwa konstatiert in seiner regelmäßigen Teleshopping-Studio inzwischen das Erreichen einer Reifephase - doch noch immer kann das Unternehmen regelmäßig Rekorde vermelden.
Im vergangenen Jahr wurden über 700 Millionen Euro umgesetzt. An 6,2 Millionen Kunden wurden immerhin 15,5 Millionen Pakete versandt und die Call-Center nahmen 27 Millionen Kunden-Anrufe entgegen, wie man bei QVC stolz verkündet. Mit dem kleinen Team von damals ist das Unternehmen, das inzwischen ein eigenes Logistik-Center und zwei eigene Call-Center betreibt, natürlich nicht mehr zu vergleichen. 3.500 Mitarbeiter zählt QVC inzwischen insgesamt, sie stellen ein 24-Stunden-Live-Programm auf die Beine - was einmalig ist in Deutschland.
Doch um weiter erfolgreich bleiben zu können, muss auch QVC sich den neuen Gegebenheiten anpassen. Aus dem einst reinen Teleshopping-Anbieter soll ein Multimedia-Anbieter werden. Dafür sieht man sich bestens gerüstet. "Für uns bedeutet dieser Wandel vor allem Chancen", so QVC-Geschäftsführer Ulrich Flatten. Immerhin entfällt bereits fast ein Siebtel des Umsatzes auf den Online-Bereich. Um das zu steigern, will das Unternehmen nun seine Aktivitäten auch im Bereich HbbTV und mobile Apps ausbauen. Ein Blick zur japanischen Schwester QVC Japan zeigt, dass damit durchaus relevante Umsätze zu erzielen sein werden. Dort werden schon 10 Prozent der Umsätze über die mobile Website oder Apps generiert.