Bis zum Jahr 2015 soll ProSiebenSat.1 im Bereich des deutschsprachigen Free-TV um 250 Millionen Euro wachsen. Potenzial gibt es dafür nach Angaben von Geschäftsführer Thomas Ebeling genug. "Wir glauben, dass der deutsche TV-Markt eine zu geringe Werbeintensität hat", sagte Ebeling in einem Interview mit dem Branchendienst "Horizont". Zudem sei das Preisniveau im internationalen Vergleich zu niedrig.

Eine Möglichkeit zur Steigerung der Erlöse sieht Ebeling in regionaler Werbung, wie sie derzeit im Kabel getestet werde. In diesem Zusammenhang fährt der ProSiebenSat.1-Geschäftsführer den Printmedien in die Parade: "Print ist in Deutschland als Werbemedium aus unserer Sicht überbewertet", betonte Ebeling und machte zugleich deutlich, über alle Regionalkunden nachzudenken, die sonst Outdoor, Radio oder eben Print für Werbung nutzen, beispielsweise regionale Biermarken.

 

Wachsen soll ProSiebenSat.1 somit nicht zuletzt durch die Hilfe kleinerer Werbekunden. "Der deutschsprachige Markt wird im unteren einstelligen Prozentbereich wachsen, der deutsche TV-Markt ist stabil. Die weiße Linie, also Milchprodukte, hat sehr geschwächelt", sagte Ebeling in "Horizont" mit Blick auf das nun zu Ende gehende Werbejahr. "Wir haben jedoch viele neue Kunden gewonnen und bei den kleineren enorm zugelegt. Ich glaube, die Zukunft liegt in der Verbreiterung der Kundenbasis. Wir wollen uns weniger abhängig machen von den großen Etats."

Dass ProSiebenSat.1 inzwischen wieder deutlich besser aufgestellt ist als vor einigen Jahren, führt Thomas Ebeling vor allem auf die Tatsache zurück, eine "echte Unternehmer-Kultur in allen Teilen des Konzerns etabliert" zu haben. Ebeling: "Dazu gehört die Umsetzung von 'out of the box'-Ideen, zum Beispiel in der Vermarktung oder bei der Erschließung neuer Umsatzquellen, und die Inspiration durch kreative Prozesse aus anderen innovativen Industrien. Ein großartiges Programm wie 'The Voice' kommt eben auch deswegen zustande, weil wir uns jetzt an den höchsten Standards orientieren."