Der rheinland-pfälzische Ministerpräsident Kurt Beck (SPD) macht sich für eine Abschaltung der öffentlich-rechtlichen Digitalsender stark. ARD und ZDF seien gefordert, künftig stärker Prioritäten zu setzen - dabei müsse man auch von der einen oder anderen Aktivität Abstand nehmen. In Zukunft sollen sich die Öffentlich-Rechtlichen auf ein einziges digitales Programm konzentrieren, so Becks Forderung.

"Gleichzeitig sehe ich derzeit keinen beitragssteigernden Spielraum für neue inhaltliche Vorgaben. Insofern könnte ich mir vorstellen, dass ARD und ZDF zunächst ihre Infokanäle aufgeben und Phoenix als gemeinsamen Ereignis- und Dokumentatonssender stärken", sagte Beck im Fachmagazin "ProMedia". "Auch sehe ich keine Notwendigkeit neben den hervorragenden Kultursendern Arte und 3sat zwei weitere öffentlich-rechtliche Kulturkanäle anzubieten."

Darüber hinaus müssten die Verwaltungs- und Produktionsapparate rationalisiert werden, sagte Beck, der zugleich Vorsitzender der Rundfunkkommission der Länder ist. Im weiter anhaltenden Streit um die "Tagesschau"-App forderte der SPD-Politiker beide Seiten dazu auf, aufeinander zuzugehen. "Ein restrukturierter öffentlichrechtlicher Rundfunk kann sich mit den Interessen der Tages- und Wochenpresse idealerweise treffen. Beide Seiten könnten sich ergänzen und stärken und so zu einem anspruchsvollen Journalismus und einem insgesamt anspruchsvollen Medienangebot beitragen", so Beck.

Es müsse Aufgabe der Verlage sein, in Verbindung mit den Öffentlich-Rechtlichen für attraktive Informationsangebote zu sorgen. Unterdessen geht Beck auch mit den privaten Fernsehsendern hart ins Gericht. Er kritisierte, dass die Kandidaten mancher Shows in entwürdigenden Situationen zur Schau gestellt würden. "Das ist eine mediale Entwicklung, die ich nicht billigen kann", sagte Kurt Beck gegenüber "Promedia". "Klar ist aber, dass dies immer eine Gratwanderung zwischen medienrechtlichen und Fragen des Geschmacks ist und man das voneinander trennen muss."