Nach Bekanntwerden des Wut-Anrufs bei "Bild"-Chefredakteur Kai Diekmann nahm die öffentliche Kritik an Bundespräsident Christian Wulff in den vergangenen Tagen weiter zu - nun war der Druck offenbar so groß, dass er sich zu einem Interview mit ARD und ZDF entschloss. Dabei räumte er am Mittwoch ein, dass der Anruf ein schwerer Fehler gewesen sei, der ihm sehr leidtue und für den er sich entschuldige. Er selbst bezeichnete seinen Anruf als "unwürdig" für einen Bundespräsidenten.

Wulff betonte, sich in diesem Moment eher als Opfer gesehen und nicht "als denjenigen, der eine Bringschuld hat gegenüber der Öffentlichkeit, Transparenz herzustellen und auch berechtigte Fragen zu beantworten". Zugleich bat er in dem Interview um Verständnis - ein "Impuls" sei Auslöser des Anrufs gewesen. "Vielleicht muss man die Situation auch menschlich verstehen. Wenn man im Ausland ist, in vier Ländern in fünf Tagen, zehn Termine am Tag hat und erfährt, dass Dinge während dieser Zeit in Deutschland veröffentlicht werden sollen", müsse man sich auch vor seine Familie stellen, so der Bundespräsident.

 

Weiter sagte er: "Man muss als Bundespräsident die Dinge so im Griff haben, dass einem das eben nicht passiert. Und trotzdem ist man Mensch und man macht Fehler." Wulff kündigte an, sein Verhältnis zu den Medien neu ordnen zu wollen und sie stärker als Mittler einbinden und anerkennen. Einen Rücktritt schloss der Wulff dagegen aus. "Ich nehme meine Verantwortung gerne wahr, ich habe sie für fünf Jahre übernommen. Und ich möchte nach fünf Jahren eine Bilanz vorlegen, dass ich ein guter, erfolgreicher Bundespräsident war; und ich mache das mit Freude und aus Überzeugung und weiß, dass ich nichts Unrechtes getan habe, aber nicht alles richtig war, was ich getan habe."

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