Die ARD soll den Vertrag zur Produktion von "Gottschalk Live" an den Kontrollgremien der Sender vorbei mit der Filmeinkaufsorganisation Degeto eingefädelt haben. Das will die "Zeit" herausgefunden haben. Demnach wählten die verantwortlichen Intendanten den gleichen Weg wie schon bei Harald Schmidt im Jahr 2004. Das soll angeblich geschehen sein, weil im Aufsichtsrat der Degeto ausschließlich die Intendanten der Sender und kein Vertreter der gesellschaftlichen Gruppen, die die öffentlich-rechtlichen Sender sonst kontrollieren.
Michael Kroemer, Mitglied im Verwaltungsrat des WDR und Aufsichtsrat der WDR Mediagroup, erwägt dem Bericht zufolge, bei der nächsten Aufsichtsratssitzung der WDR Mediagroup am 30. März Einsichtnahme in den Vertrag zu fordern. Der WDR und seine Werbetochter WDR Mediagroup sind innerhalb der ARD für "Gottschalk Live" zuständig. Der WDR spricht in diesem Zusammenhang nun von einer "irreführenden Vorabmeldung" der "Zeit". Von einer Umgehung der Gremien könne keine Rede sein.
Maßgeblich für die Frage, ob die Gremien einzubinden sind, sei die Frage, ob der WDR sachlich und finanziell verpflichtet sei, also ob Verträge aus Gebührenmitteln finanziert werden. Beides sei nicht der Fall. "Der WDR ist nicht verpflichtet und zahlt keinen Cent aus Gebührenmitteln", betonte der für "Gottschalk Live" federführende Sender. Bei "Gottschalk live" wurde nicht anders verfahren als bei allen anderen Vorabendproduktionen. Die Finanzierung erfolge ausschließlich über Werbeeinnahmen, die Etatverantwortung liege daher bei den Werbegesellschaften. Nach Angaben des WDR handle es sich dabei um eine Vorgehensweise, die bereits seit der Harmonisierung des ARD-Vorabendprogramms 1993/94 gilt.