Eine Viertelstunde später als sonst, meldete sich Harald Schmidt am Mittwochabend gleich im Anschluss an die Champions League-Berichterstattung von Sat.1 und brauchte keine Minute um zur Sache zu kommen: „Nach diesem Spiel da freut man sich als Fan natürlich richtig auf das Finale am 3. Mai, äh sorry, am 19. Mai. Oh, das ist eine wichtige Information für sie: Meine Show am 3. Mai ist bereits ausverkauft. Das schaffen nicht mal die Bayern: Zwei Finale innerhalb von einem Jahr. Das zweite Finale für mich nachdem ich das letztes Jahr bei der ARD schon gewonnen hatte. Zwei Sender-Finale in einer Spielzeit schaffen nur ganz, ganz wenige.“

Und mit einer Anspielung auf die Statements zur Einstellung ergänzte Schmidt danach einen Zuschauerhinweis: „Mit der Champions League ist hier auf Sat.1 im Mai Schluss. Was man hört: Die Spiele sollen gut gewesen sein, aber die Quoten waren nicht so doll.“ Doch damit war noch lange nicht Schluss. Schmidt zelebrierte seinen Sat.1-Abschied später noch einmal: „Meine sehr verehrten Damen und Herren, liebe Freunde, ich weiß nicht ob es heute zu ihnen durchgedrungen ist in einem der zahlreichen Mediendienste oder im Internet: Aber, ich habe mich heute von meinem Sender getrennt. Ich hab‘ meinen Sender rausgeschmissen.“

Warum? Schmidt scherzte weiter: „Ich war im Großen und Ganzen zufrieden mit ihm über all die Jahre. Er ist für mich einer der Großen unter den deutschen Sendern. Aber die Quoten in meinem Umfeld waren derart mies, dass ich gesagt habe: ,Das kann ich mir nicht länger antun, ich schmeiß Euch raus.‘ Daraufhin scherzte er erst, dass eigentlich ja Helmut Zerlett gefeuert worden sei und er aus Solidarität gehe. Gleich gefolgt von der Version, er habe in Unterföhring geklingelt nachdem er erfahren habe, dass er nach europäischem Recht nicht seinen Sender rauswerfen kann aber er darum bitten kann, dass sie ihn rauswerfen. „Dann musste ich wirklich auf Knien bitten: ,Bitte schmeisst mich raus‘ und ich habe noch nie harte Fernsehmanager so heulen sehen bis ich sie endlich gezwungen habe, mir die Kündigung zu unterschreiben, weil ich sage: Ich möchte frei sein. Ich möchte mich um die Champions League bewerben.“

Und wie sieht seine Zukunft aus? Schmidt gestern in seiner Sendung: „Ich bin seit gestern wieder dem freien europäischen Arbeitsmarkt zugeführt worden... und kommt mir nicht mit ZDFneo! Das ist ein Sender für arbeitslose Spätpubertierende die den Kapitalismus nicht begriffen haben. Erwähnt nie in meiner Gegenwart den Sender ZDFneo!“ Doch nur wenige Minuten später stellte er fest: „Ich gehe ab jetzt wahrscheinlich bei ZDFneo putzen, aber für Thommy, den können wir in seinem Kampf um das neue Konzept noch unterstützen.“ Denn wenn es am Mittwochabend nicht um sein eigenes Aus bei Sat.1 ging - dann war Thomas Gottschalks Vorabend-Drama das Thema.

Bei einer Zuschaueraktion kam das Aus seiner Sendung noch einmal zur Sprache als sich ein Mann aus dem Publikum als Bertelsmann-Mitarbeiter entpuppte, der Schmidt scherzhaft zu RTL locken wollte. Seine Reaktion: "Nein, das ist kein Sender für mich. Das Niveau bei den Nachmittagsshows mag ich nicht" - sagte er und grinste in die Kamera.