Moderatorin Katrin Müller-Hohenstein kann die Kritik an der EM-Übertragung des ZDF aus Usedom nicht nachvollziehen. "Es gibt Vertreter in den Medien, die Häme und Respektlosigkeit mit sachlicher Auseinandersetzung verwechseln. Frei nach dem Motto: Da haue ich jetzt mal drauf. Anders kann ich das nicht sehen. Und daher trifft es mich auch null", sagte Müller-Hohenstein in einem Interview mit der "Bild am Sonntag". Das Feedback der Zuschauer sei "sehr positiv", sagte sie. "Also kann es ja nicht so verkehrt sein."

Zugleich betonte Müller-Hohenstein, dass es konkrete Gründe gebe, warum sich das ZDF für seinen Fußballstrand auf Usedom entschieden habe. "Wir haben die Nähe zu einem Austragungsland gesucht und hier, direkt an der polnischen Grenze, perfekte Bedingungen gefunden, sodass sich auch viele andere Sendungen des ZDF hier in einem besonderen Ambiente präsentieren können. Es ist ein markanter und passender Ort, an dem wir auch politische und historische Betrachtungen einfließen lassen können, die das ZDF durch viele Reportagen und Dokumentationen über Polen und die Ukraine ergänzt."

Zudem hat die Entscheidung auch personelle Gründe. "Den Job, den Olli und ich hier leisten, den machen bei der ARD zwei Moderationsteams", so Katrin Müller-Hohenstein in der "BamS". "Wenn ich mir vorstelle, dass wir am Ende eines Tages mit sieben Stunden Sendung noch die Nacht reisen müssten, wäre das bei den Inhalten, die wir beide bieten, nicht machbar." Auch ZDF-Experte Oliver Kahn zeigte wenig Verständnis für die teils hämische Kritik. Die Diskussion finde er "äußerst fragwürdig". Auch er bekomme "eigentlich ausschließlich positives Feedback".

Kahn: "Glauben Sie, dass aus irgendeinem Ministudio in einem Stadion mehr Stimmung transportiert werden könnte als von hier? Das kann ich mir nicht vorstellen. Die Emotionen in den Stadien werden auch wunderbar ins Bild gesetzt." Die Leute seien "froh und stolz, dass sie so etwas erleben dürfen", sagte Kahn im "Bild am Sonntag"-Interview. "Wir sind in einer der schönsten Ecken Deutschlands, sehen eine tolle EM, bieten Fernsehen zum Anfassen und dennoch wird eine absurde Diskussion geführt, die wir hier auch nicht nur einen Millimeter erleben." Zudem habe man auf Usedom hervorragende Bedingungen. "Ein derartig umfassendes Programm könnten wir unmöglich machen, wenn wir von Stadion zu Stadion reisen müssten."

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