ZDF-Intendant Thomas Bellut hat dem Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger (BDZV) im Streit um die Online-Angebote der Öffentlich-Rechtlichen erneut Gesprächsbereitschaft signalisiert. "Aus meiner Sicht ist eine Einigung mit dem BDZV weiter möglich", betonte Bellut am Freitag vor dem ZDF-Fernsehrat in Berlin. Es bestehe kein grundsätzlicher Konflikt, sagte er und verwies darauf, dass die ZDF-Angebote ohnehin nicht in der Kritik der Verleger stünden. Ein von Bellut vorgelegter Formulierungsvorschlag fand die Zustimmung des Fernsehrates.

Das Schreiben soll Bellut beim Versuch unterstützen, noch zu einer Einigung zu kommen. Ob es tatsächlich dazu kommen wird, ist aber weiterhin offen. Derzeit ruhen die Gespräche, weil das Kölner Landgericht am 19. Juli erneut über die Klage gegen die umstrittene "Tagesschau"-App der ARD verhandelt. Bellut sagte, es gehe es ihm bei einer möglichen Einigung mit den Verlegern lediglich darum, dass nicht Texte mit Texten verglichen werden. "Das macht keinen Sinn." Für die Beurteilung der Presseähnlichkeit müssten die jeweiligen Gesamtangebote betrachtet werden.

Auch um die Digitalsender der Öffentlich-Rechtlichen wird immer wieder gestritten. Vor dem ZDF-Fernsehrat zeigte sich Intendant Bellut nun jedoch erst mal mit der Entwicklung von ZDFinfo zufrieden, das hinter ZDFneo den zweiten Platz unter den Digitalkanälen belege. "ZDFinfo hat sich in der deutschen Fernsehlandschaft in kurzer Zeit sichtbar verankert: Die Entwicklung junger, internetaffiner und moderner Kommunikationsform und der Verzicht auf Ereignisberichterstattung haben den Sender klar und unique positioniert", sagte Bellut in Berlin.

Zugleich gab er ein ehrgeiziges Ziel aus: "ZDFinfo will mit der konsequenten Fortführung seines Konzepts das Ziel von zehn Prozent Zuwachs bei den jüngeren Zuschauern pro Jahr erreichen." Seit dem Sendestart konnte ZDFinfo nach Angaben des Senders seinen Marktanteil vervierfachen - im April habe der Marktanteil beim Gesamtpublikum 0,4 Prozent betragen, bei den 14- bis 49-Jährigen sogar 0,5 Prozent. Betrachtet man alleine den Digitalmarkt, so lag die Zuschauerakzeptanz hier mit jeweils 0,7 Prozent sogar noch höher.

Mehr zum Thema