Früherer Kika-Mann zu erneuter Haftstrafe verurteilt

Der frühere Kika-Herstellungsleiter Marco K. muss für insgesamt sechs Jahre und drei Monate ins Gefängnis. Das Landgericht Erfurt hat den 45-Jährigen am Montag erneut wegen Untreue und Bestechlichkeit schuldig gesprochen. Zuvor hatte er über seinen Anwalt erklärt, die persönliche Verantwortung für den Skandal übernehmen zu wollen. Es war bereits der dritte Prozess, der sich mit dem Kika-Betrugsskandal auseinandersetzte. In die Strafe für den ehemaligen Herstellungsleiter floss dessen erste Verurteilung mit ein.

Sein Geschäftspartner wurde wegen Beihilfe und Bestechung zu einer zweijährigen Bewährungsstrafe verurteilt. Das Urteil ist allerdings noch nicht rechtskräftig. Zusammen hatten sie den öffentlich-rechtlichen Kindersender bis zum Jahr 2010 in mehr als 40 Fällen um rund 1,5 Millionen Euro betrogen. Im ersten Prozess hatte K. bereits eine Schuldanerkenntnis von 6,7 Millionen Euro angegeben. Der frühere Kika-Mann gab zu, den mitangeklagten Geschäftsführer einer Produktionsfirma dazu veranlasst zu haben, für Produktionen wie "Bernd, das Brot" Scheinrechnungen zu schreiben.

Das meiste Geld verspielte er schließlich in Casinos. So war er noch kurz vor seiner Verhaftung mit einem Handgeld von 30.000 Dollar nach Las Vegas gereist. Bereits bei einem früheren Prozess hatte sich K. geständig gezeigt, zugleich aber auch deutliche Kritik am federführenden MDR geübt, dessen Vorschriften "praxisfern" gewesen seien. Er habe sich überfordert gefühlt, den Betrieb fast im Alleingang aufzubauen und sei in wichtige Entscheidungen dennoch nicht eingebunden worden, sagte der ehemalige Kika-Mann im Juli 2011.

Auch die Richterin des Landgerichts Erfurt kritisierte nun in ihrer Urteilsbegründung den Sender. So hätten die mangelnden Kontrollen des MDR die kriminellen Machenschaften erheblich erleichtert. Der Fall sei vergleichbar mit einem Alkoholiker, der als Barmann eingestellt werde und die alkoholischen Getränke kontrollieren solle. Die Kammer würde sich wünschen, dass der MDR so intensiv kontrolliere, wie die GEZ Gebühren eintreibe.