Eine Ausgabe mit verschiedenen Titelbildern zu versehen, scheint derzeit bei Print-Magazinen kräftig in Mode zu sein - erst vor gar nicht allzu langer Zeit haben "Focus" und "Spiegel" solche Aktionen gemacht, nun wird auch "Cicero" nachziehen. Das Magazin widmet sich dabei in seiner September-Ausgabe sogar einem Fernseh-Thema: Die Ausgabe steht im Zeichen der Krimireihe "Tatort". Aus diesem Anlass erscheint "Cicero" erstmals mit 20 regional unterschiedlichen Titelbildern, die die Porträts aller derzeit aktiven "Tatort"-Kommissare zeigen.
Man wolle damit einer Art "Fernsehföderalismus" Rechnung tragen. "Bei der Aufsplittung der Cover haben wir nicht nur die Publikumslieblinge, sondern auch die weniger bekannten Kommissare aus Dortmund, Luzern oder Saarbrücken ebenso wie 'Tatort'-Neuzugang Til Schweiger berücksichtigt", so Thorsten Thierhoff, Vertriebsleiter bei Ringier Deutschland. Während die Abonnenten und der lokale Zeitschriftenhandel die ortsspezifische Ausgabe erhalten, haben die Käufer an Flughäfen und Bahnhöfen zwischen den unterschiedlichen Titelbildern die Wahl.
Dass ausgerechnet das "Magazin für politische Kultur", wie sich "Cicero" selbst im Untertitel bezeichnet, den Schwerpunkt auf ein Fernsehformat legt, überrascht allerdings dann doch. Für den neuen Chefredakteur Christoph Schwennicke stellt das jedoch keinen Widerspruch dar. "Im letzten deutschen Straßenfeger tragen am Sonntagabend die Ermittlerteams hochbrisante gesellschaftspolitische Themen aus allen Regionen Deutschlands direkt in die Wohnzimmer." "Cicero" will daher das TV-Phänomen "Tatort" auf seine sozialen, politischen und ökonomischen Aspekte analysieren.