Bertelsmann legte am Freitag seine Geschäftszahlen für das erste Halbjahr vor. Und sie fielen alles in allem nicht schlecht aus: Der Konzernumsatz der fortgeführten Aktivitäten legte im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 5 Prozent auf nun 7,6 Milliarden Euro zu. Bereinigt um Portfolio- und Wechselkurseffekte lag das Plus immerhin noch bei 3,7 Prozent. Der operative Gewinn verharrte mit 731 Millionen Euro in etwa auf dem Vorjahres-Niveau, unterm Strich blieb mit 353 Millionen Euro aber ein deutlich höheres Konzernergebnis als im ersten Halbjahr 2011, als 269 Millionen Euro in den Kassen blieb.
Deutlich schlechter liefen die Geschäfte hingegen beim Zeitschriftenverlag Gruner + Jahr. Zwar konnte der Umsatz mit 1,11 Milliarden Euro quasi stabil gehalten werden, der operative Gewinn sackte von 124 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum allerdings deutlich auf 85 Millionen Euro ab. Das sei "im Wesentlichen auf einen deutlichen Rückgang der Anzeigenmärkte für Publikumszeitschriften in Deutschland und anderen europäischen Ländern zurückzuführen". Dazu kämen verstärkte Investitionen in den Digital-Umbau. International ging's vor allem in Frankreich, Spanien und Österreich bergab, während sich die Geschäfte in den Niederlanden, China und Indien gut entwickelten.
Bertelsmann-Vorstandschef Thomas Rabe bezeichnete die Entwicklung im ersten Quartal als "insgesamt positiv": "Besonders freut mich, dass Bertelsmann deutlich wächst, und das vornehmlich organisch. Hier wollen wir durch unsere vier strategischen Stoßrichtungen weiter Fahrt aufnehmen und Bertelsmann in den nächsten Jahren schrittweise umbauen. Zu diesen Stoßrichtungen zählen erstens die Stärkung unserer Kerngeschäfte, zweitens die digitale Transformation unserer Geschäfte, drittens der Auf- und Ausbau von Wachstumsplattformen sowie viertens die Expansion in Wachstumsregionen, insbesondere Asien und Südamerika." Für das laufende Jahr erwartet Rabe weiterhin ein moderates Umsatzwachstum und ein höheres Konzernergebnis. Er räumt allerdings ein: "Die gedämpften Konjunktur-Aussichten und die nur schwer abzuschätzenden Auswirkungen der Euro-Krise machen die weitere Entwicklung derzeit schwer prognostizierbar.“