Bertelsmann legte am Freitag seine Geschäftszahlen für das erste Halbjahr vor. Und sie fielen alles in allem nicht schlecht aus: Der Konzernumsatz der fortgeführten Aktivitäten legte im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 5 Prozent auf nun 7,6 Milliarden Euro zu. Bereinigt um Portfolio- und Wechselkurseffekte lag das Plus immerhin noch bei 3,7 Prozent. Der operative Gewinn verharrte mit 731 Millionen Euro in etwa auf dem Vorjahres-Niveau, unterm Strich blieb mit 353 Millionen Euro aber ein deutlich höheres Konzernergebnis als im ersten Halbjahr 2011, als 269 Millionen Euro in den Kassen blieb.

Die einzelnen Bereiche entwickelten sich dabei allerdings höchst unterschiedlich. Richtig gut liefen die Geschäfte beim Buchverlag Random House. Der Umsatz zog massiv von 787 auf 947 Millionen Euro an, der operative Gewinn schnellte von 69 auf 113 Millionen Euro nach oben. "Viele zugkräftige Bestseller und weiter stehende E-Book-Verkäufe", heißt es seitens Bertelsmann zur Begründung für die starken Zahlen. Vor allem "Fifty Shades" entwickelte sich zu einem spektakulären Erfolg. Einen geringfügig höheren operativen Gewinn erwirtschafteten zudem Arvato mit 83 statt 80 Millionen Euro und die Print-Sparte mit 20 statt 14 Millionen Euro. Dass die Konzern-Cash-Cow RTL Group im ersten Halbjahr etwas weniger Gewinn abwarf, war schon seit längerem bekannt. Mit knapp 500 Millionen Euro trug sie trotzdem weiterhin den weitaus größten Teil zum Gesamt-Ergebnis von Bertelsmann bei.

Deutlich schlechter liefen die Geschäfte hingegen beim Zeitschriftenverlag Gruner + Jahr. Zwar konnte der Umsatz mit 1,11 Milliarden Euro quasi stabil gehalten werden, der operative Gewinn sackte von 124 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum allerdings deutlich auf 85 Millionen Euro ab. Das sei "im Wesentlichen auf einen deutlichen Rückgang der Anzeigenmärkte für Publikumszeitschriften in Deutschland und anderen europäischen Ländern zurückzuführen". Dazu kämen verstärkte Investitionen in den Digital-Umbau. International ging's vor allem in Frankreich, Spanien und Österreich bergab, während sich die Geschäfte in den Niederlanden, China und Indien gut entwickelten.

Bertelsmann-Vorstandschef Thomas Rabe bezeichnete die Entwicklung im ersten Quartal als "insgesamt positiv": "Besonders freut mich, dass Bertelsmann deutlich wächst, und das vornehmlich organisch. Hier wollen wir durch unsere vier strategischen Stoßrichtungen weiter Fahrt aufnehmen und Bertelsmann in den nächsten Jahren schrittweise umbauen. Zu diesen Stoßrichtungen zählen erstens die Stärkung unserer Kerngeschäfte, zweitens die digitale Transformation unserer Geschäfte, drittens der Auf- und Ausbau von Wachstumsplattformen sowie viertens die Expansion in Wachstumsregionen, insbesondere Asien und Südamerika." Für das laufende Jahr erwartet Rabe weiterhin ein moderates Umsatzwachstum und ein höheres Konzernergebnis. Er räumt allerdings ein: "Die gedämpften Konjunktur-Aussichten und die nur schwer abzuschätzenden Auswirkungen der Euro-Krise machen die weitere Entwicklung derzeit schwer prognostizierbar.“