Das Satiremagazin "Titanic" ist für seine bisweilen prvokanten Titelbilder berühmt-berüchtigt. Erst vor wenigen Wochen sorgte "Titanic" für Aufsehen, weil auf dem Cover Papst Benedikt XVI. mit einer befleckten Soutane zu sehen war - in Anspielung auf die sogenannte Vatileaks-Affäre hieß es: "Halleluja im Vatikan: Die undichte Stelle ist gefunden". Die Rückseite zeigte den Papst von hinten mit einem braunen Fleck und den Worten "Noch eine undichte Stelle gefunden!" Große Aufmerksamkeit erhielt das Titelbild allerdings nicht zuletzt durch die Klage der Katholischen Kirche, die am Ende jedoch überraschend einen Rückzieher machte (DWDL.de berichtete).

Ähnlich viel Aufsehen könnte "Titanic" mit dem Oktober-Titel bevorstehen, auf dem die Macher den Islam thematisieren möchten. "Der Westen in Aufruhr: Bettina Wulff dreht Mohammed-Film" soll die Schlagzeile nach derzeitigen Planungen lauten, wie "Titanic"-Chefredakteur Leo Fischer der "Financial Times Deutschland" sagte. Zu sehen ist auf dem Cover, wie sich die ehemalige Bundespräsidenten-Gattin im Arm eines muslimischen Kriegers befindet. Offenbar soll dieser Krieger den Propheten Mohammed darstellen - das ist nach islamischer Auffassung allerdings verboten.

Er wolle "vor weiteren schlecht gemachten Schmähfilmen warnen, insbesondere davor, dass sich abgehalfterte Prominente nun auch noch über billige Islamkritik profilieren", rechtfertigte Chefredakteur Fischer in der "FTD" das Vorhaben seines Blattes. Erscheinen soll die neue "Titanic"-Ausgabe nach derzeitigen Planungen am Freitag kommender Woche. Erst vor wenigen Tagen hatte das französische Satiremagazin "Charlie Hedbo" mit dem Abdruck von Mohammed-Karikaturen für Wirbel gesorgt und in muslimischen Ländern zu gewaltreichen Ausschreitungen geführt.

Die französische Regierung hat aus Sorge vor möglichen Vergeltungsangriffen bereits angekündigt, mehrere Botschaften, Konsulate und Schulen schließen zu wollen. All das erinnert an das Jahr 2005, als in der dänischen Zeitung "Jyllands-Posten" eine Mohammed-Karikatur abgedruckt wurde. In Folge dessen kam es auf der ganzen Welt zu gewaltsamen Protesten von Moslems mit zahlreichen Toten. Auch "Titanic" hatte die Karikatur damals nachgedruckt. Die jüngst in Frankreich erschienenen Mohammed-Karikaturen will das deutsche Satiremagazin allerdings nicht zeigen. Leo Fischer sagte, diese seien "wenig interessant" und "zu grob gestrickt". Ob der aktuell geplante "Titanic"-Titel höheren Ansprüchen genügt, möge jedoch jeder selbst entscheiden.