Springer-Chef Mathias Döpfner macht ernst: Wie bereits angekündigt wird die "Welt" zum Jahreswechsel im Internet auf ein Bezahlmodell umstellen, ehe Mitte kommenden Jahres dann auch "Bild.de" folgen soll. "Nicht nur mobil, sondern auch auf der Website", unterstrich Döpfner nun noch einmal gegenüber dem "manager magazin". Doch er sieht in den Bezahlinhalten vor allem dann eine Chance, wenn auch andere Verlage mitziehen. "Wenn es viele sind, dann haben alle eine große Chance. Wenn wir aber die einzigen bleiben, und die anderen feixen sich einen - selbst wenn sie sich damit schlichtweg ihr eigenes Grab aushöben -, dann wird es natürlich schwierig."

Allerdings fährt Springer schon jetzt im Digitalgeschäft große Erfolge ein - in diesem Jahr werden die Online-Einnahmen mehr als eine Milliarde Euro betragen. Doch Döpfner sieht das durchaus kritisch. "Das Wachstum unserer Digitalgeschäfte ist im Wesentlichen nur durch Zukäufe erreicht worden. Wirkliche Neuerungen, das muss man ganz nüchtern feststellen, hatten wir bisher nicht zu bieten", so der Springer-Vorstandschef im "manager magazin". Nicht zuletzt deshalb habe er unter anderem "Bild"-Chef Kai Diekmann vorübergehend nach Kalifornien ziehen lassen, um Kontakte zu knüpfen und Ideen zu sammeln.

Döpfner: "Wir haben den Mut gehabt, unsere Besten ins Silicon Valley zu schicken: unseren besten IT-Mann, unseren besten Vermarkter, unseren besten Kreativen." Diekmann selbst betonte, dass das Experiment selbst für amerikanische Verhältnisse "außergewöhnlich" sei. Es zeige aber, "wie nachhaltig unser Wille ist, den Transformationsprozess zu beschleunigen". Man wird sehen, ob andere Verlage nachziehen werden.

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