Ist der angekündigte Ausstieg der Mediengruppe RTL Deutschland aus dem digitalen Antennenfernsehen DVB-T der Sargnagel für die Technologie in Deutschland? Jürgen Brautmeier, Vorsitzender der Direktorenkonferenz der Landesmedienanstalten, warnte nun vor einem drohenden "Schneeballeffekt". Aus seiner Sicht ist der terrestrische Verbreitungsweg wichtig, weil er als Alternative zu Kabel und Satellit "beim Zuschauer vor allem bei Zweit- und Drittgeräten sehr gut angenommen ist", so Brautmeier.

"Um der Gefahr zu begegnen, dass die Terrestrik als TV-Verbreitungsweg wegbricht, muss nun mit Nachdruck an einem zukunfts- und marktfähigen System für die terrestrische Fernsehverbreitung gearbeitet werden. Optionen sind da, und die Medienanstalten sind bereit, ihren Beitrag zu einem Fortbestand der Terrestrik zu leisten", so Brautmeier.

Eigentlich lautete das Thema des Symposiums "Mobiles Fernsehen – Netze und Nutzen". Hier kamen die unterschiedlichen Referenten auf Basis aktueller Zahlen zur Nutzung des Antennenfernsehens zu dem Ergebnis, dass es auch künftig einen Bedarf an mobiler Nutzung von Bewegtbildern geben werde, der allerdings nicht zwangsläufig über einen klassischen Rundfunkverbreitungsweg wie DVB-T erfolgen müsse. Weder DVB-T noch die aktuellen Mobilfunkstandards seien gegenwärtig in der Lage, den zukünftigen Anforderungen an eine terrestrische Verbreitung von Rundfunk und die Gewährleistung mobiler Kommunikation zu genügen. Stattdessen müsse "mittel- bis langfristig auf ein Zusammenwachsen von Mobilfunk- und Rundfunktechnologien gesetzt werden".