Gegen den allgemeinen Trend hat die norddeutsche Tageszeitung "Nordkurier" angekündigt, ihre Mantelkooperation mit der "Schweriner Volkszeitung" zu beenden. Vier Jahre lang hatten die beiden Titel im Rahmen einer gemeinsamen Redaktionsfirma eine gemeinsame überregionale Berichterstattung realisiert, zur Jahresmitte wird Schluss sein.

Damit reagiere man auf die Ergebnisse mehrerer Leserbefragungen in 2012. Diese hätten ergeben, dass die Leser zwar mit der lokalen Berichterstattung zufrieden seien, bei überregionalen Themen, Landesberichterstattung und Sport aber Schwächen bemängelten. Künftig wolle der "Nordkurier" daher "auf eigenständige Berichterstattung mit starken regionalen und lokalen Akzenten" setzen.

"Nordkurier"-Chefredakteur Lutz Schumacher: "Die Zukunft der regionalen Tageszeitung liegt in der Region, der lokalen Umfelder und teilweise im Sublokalen. Das gilt für die gedruckte Zeitung wie für die digitalen Angebote. Fast alle großen nationalen und internationalen Themen haben lokale oder regionale Auswirkungen. Das wollen wir künftig stärker in den Mittelpunkt rücken. Der Auftrag hierzu kommt direkt von unseren Lesern, die uns monatelang Auskunft über ihre Vorlieben und Wünsche gegeben haben. Sie wollen verstehen, was in ihrer näheren Umgebung passiert und wie sich das Weltgeschehen auf ihr eigenes Leben auswirkt. Nur Redakteurinnen und Redakteure, die in der Region stark verankert sind, können das aufschreiben."

Daher wolle man auch die Zahl der festangestellten Redakteure von 106 auf 120 ausbauen, dazu kommen 13 Volontäre. Schumacher: "Diese Investition in die Qualität der Zeitung trägt auch zur Meinungsvielfalt im nordöstlichsten Bundesland bei. Die Neuausrichtung der Verlagsgruppe und gutes Wirtschaften in den vergangenen Jahren machten diesen Schritt möglich."