Ende 2012 verhängte das Kartellamt Geldbußen in Höhe von rund 55 Millionen Euro gegen ProSiebenSat.1 und die Mediengruppe RTL Deutschland, weil diese sich bei der Grundverschlüsselung ihrer digitalen Free-TV-Sender abgesprochen haben. Gleichzeitig wurden die beiden Sendergruppen verpflichtet, ihre "wesentlichen Programme" in SD-Qualität für die nächsten zehn Jahre unverschlüsselt anzubieten.

Offenbar als Reaktion darauf haben diverse Kabelnetzbetreiber nun angekündigt, die Grundverschlüsselung für die großen Sender dieser Sendergruppen aufzuheben oder dies sogar bereits umgesetzt - was zur kuriosen Situation führt, dass nun nur noch kleinere Sender grundverschlüsselt und dementsprechend schlechter empfangbar sind. Nun hat der Privatsenderverband Gleichbehandlung gefordert. Ein Teil der Sender dürfe nicht auf ein bestimmtes Modell - also die Grundverschlüsselung - verhaftet werden.

"Wer eine unverschlüsselte Einspeisung wünscht, sollte diese auch zeitgleich mit anderen Marktteilnehmern und ohne Verschlechterung der Bedingungen erhalten können", so Dr. Julian Oberndörfer, Vorsitzender des Arbeitskreises Sparten- und Zielgruppensender im VPRT. "Wenn sich die Verbreitungsbedingungen im Markt wesentlich ändern, darf dies nicht zu Lasten eines umfassenden Angebots - und damit gerade auch der kleineren, zielgruppenspezifischen Veranstalter - gehen." Der VPRT ruft auch die Landesmedienanstalten auf, sich der Sache umgehend anzunehmen, um "Reichweitenrisiken für die betroffenen Sender zu vermeiden".