Am Dienstag legte Bertelsmann seine Jahresbilanz 2012 vor. Demnach konnte der Umsatz im zurückliegenden Jahr um 4,5 Prozent auf 16,1 Milliarden Euro gesteigert werden. Das organische Wachstum betrug 3,1 Prozent. Der operative Gewinn (Operating EBIT) blieb mit 1,74 Milliarden Euro in etwa auf dem Vorjahres-Niveau, ebenso der Konzern-Überschuss, der von 612 auf 619 Millionen Euro ganz leicht anstieg.
"Nach der Trennung von wachstumsschwachen Geschäften und einem entsprechenden Umsatzrückgang in den vergangenen Jahren ist Bertelsmann wieder auf dem Wachstumspfad. Wir werden alles daran setzen, diese Aufwärtsentwicklung zu verfestigen", so Bertelsmann-Vorstandschef Thomas Rabe. Bertelsmann verändere sich "zügig und nachhaltig".
Dass Bertelsmann in diesem Jahr ein deutliches Umsatzwachstum ausweisen konnte und den Gewinn zumindest stabil hielt, geht aber vor allem auf eine Roman-Trilogie zurück: "Fifty Shades". Sie trieb das Buchgeschäft Random House zu einem Rekord-Ergebnis: Der Umsatz stieg allein hier um satte 22,5 Prozent auf 2,1 Milliarden Euro an, das operative Ergebnis schoss gar um 75,7 Prozent nach oben. Mehr als 70 Millionen "Fifty Shades"-Exemplare hat Random House zwischen März und Dezember verkauft - ein Rekord in der Firmengeschichte.
In den anderen Segmenten fiel die Bilanz hingegen deutlich trüber aus. Die RTL Group, die ihre Zahlen schon vor einiger Zeit bekanntgab, konnte zwar den Umsatz noch auf knapp über sechs Milliarden Euro steigern, der operative Gewinn sank hingegen von 1,12 auf 1,06 Milliarden Euro. Bei Gruner + Jahr sank der Umsatz um 3 Prozent auf 2,2 Milliarden Euro, der operative Gewinn sogar um 27,9 Prozent auf 168 Millionen Euro. Das rückläufige Anzeigengeschäft und die Kosten für die "FTD"-Schließung spiegeln sich hier wieder. Arvato konnte seinen Umsatz zwar deutlich um 5,9 Prozent auf 4,4 Milliarden Euro steigern, doch der operative Gewinn sank von 269 auf 241 Millionen Euro. Das in Be Printers gebündelte Druck-Geschäft entwickelte sich bei Umsatz und Gewinn rückläufig.
Das Wachstum von Bertelsmann soll in diesem Jahr daher auch aus den Zukäufen kommen. Sowohl bei der Fusion von Penguin und Random House als auch bei BMG sei man zuversichtlich, die erforderlichen kartellrechtlichen Genehmigungen im Laufe der kommenden Wochen und Monate zu erhalten, so Rabe. Auf Dauer hofft man auf gute Entwicklung des neuen Geschäftsfeldes Education, bei dem man "ein Erfolg versprechendes Beteiligungsportfolio aufgebaut" habe. Das Bildungsgeschäft habe ebenso wie das Musikrechtemanagment "das Potenzial zu einem neuen Unternehmensbereich von Bertelsmann".
Gestartet sei man ins Jahr 2013 "ordentlich". Ohne Berücksichtigung der Transaktionen rechne man "angesichts eines nur geringen gesamtwirtschaftlichen Wachstums im Euro-Raum, eines normalisierten Geschäftsverlaufs bei Random House" aber nur mit einer "stabilen bis leicht rückläufigen Geschäftsentwicklung".