Er gehörte schon früher zu denen, die nicht oft Interviews gaben. TV-Produzent Stefan Oelze sagt dann immer, dass das schließlich nicht sein Job sei. Und auch dieses Comeback will er lieber nicht als solches verstanden wissen. Weder sei er richtig weg gewesen, noch gehe es bei joiz jetzt schließlich um seine Person. Doch wer als Filmpool-Geschäftsführer auf der Höhe des Erfolges im vergangenen Sommer aus freien Stücken und persönlichen Gründen den Hut nimmt, sorgt für Neugier in der Branche. Jetzt ist klar, dass Oelze nicht den Kofler macht - und der Medienbranche doch treu bleiben will. Nach der Ernennung von Carsten Kollmus zum Geschäftsführer für joiz in Deutschland konnte er als Verwaltungsrat für die joiz Holding gewonnen werden. "Ich freue mich sehr auf die Zusammenarbeit mit den Kollegen im Verwaltungsrat und allen joizlern in der Schweiz und Deutschland und auf eine Vielzahl neuer Erfahrungen", sagt Stefan Oelze.
Die Aktionärsversammlung der joiz AG wählte den 43-Jährigen in den Verwaltungsrat des Unternehmens, das seinen Hauptsitz in Zürich hat und nach zwei Jahren auf dem Schweizer TV-Markt in diesem Sommer von Berlin aus als frei empfangbarer Sender via Kabel und Astra auch mit einer deutschen Version auf Sendung gehen will. "Der Verwaltungsrat ist für die Strategie zuständig, die Geschäftsleitung und das motivierte junge Team betreuen hingegen das Tagesgeschäft. Stefan Oelze hat sein strategisches Können und seine große Medienexpertise immer wieder unter Beweis gestellt. Er kennt die deutsche und internationale Medienlandschaft und unsere Zielgruppe sehr gut. Ich freue mich sehr, dass er sein fundiertes Wissen und seine Kreativität bei uns einbringen wird", sagt Kurt Schaad, Verwaltungsratspräsident bei joiz.
Bis September 2012 war Oelze Chief Creative Officer im Vorstand der MME Moviement AG und zugleich Geschäftsführer der Tochterfirmen Filmpool und Tower Productions, einem Joint-Venture mit BBC Worldwide. Unter seiner Führung entwickelte Filmpool u. a. "Berlin - Tag & Nacht“ für RTL II. Mit Hilfe des Format-Katalogs der BBC Worldwide etablierten Oelze und seine Kollegen mit Tower Productions einen neuen Entertainment-Produzenten am deutschen TV-Markt. Zuvor war er Geschäftsführer der Granada Produktion für Film und Fernsehen GmbH, heute ITV Studios Germany, wo er ab 2000 das Produktionsgeschäft aufbaute und Formate wie "Das perfekte Dinner", "Let's Dance" und "Ich bin ein Star - Holt mich hier raus!" verantwortete. Jetzt sucht Oelze eine neue Herausforderung.
„In kürzester Zeit hat dieser gerade mal zweijährige Sender gezeigt, wie intelligent und erfolgreich lineares Fernsehen, der 'First Screen', mit 'Second Screens' verbunden werden kann. Der Sender erreicht und aktiviert eine Zielgruppe, die das klassische Fernsehen immer weniger findet - die 14-35jährigen - und das mit mutigen und starken Programmfarben, wie z. B. einer wöchentlichen Politik-Sendung und Sendungen zum Thema Liebe und Sexualität. Ich sehe ein großes Potential für joiz in der derzeitigen Fernsehlandschaft, weil wir Fernsehen und innovative Angebote auf Augenhöhe – auch mit den Stars - und mit Authentizität für eine Generation anbieten, die, zumindest derzeitig, kein wirkliches Leitmedium mehr hat“, so Stefan Oelze. Noch hat joiz aber einige Hürden zu nehmen: Vor dem geplanten Sendestart im Sommer braucht der Kanal u.a. noch eine Sendelizenz. Mit der rechnet man jedoch im Mai. Aktuell baut joiz ein rund 50-köpfiges Team am Senderstandort in Berlin auf.
Mehr zum Thema