Erst vor wenigen Wochen hat der neue "Stern"-Chefredakteur Dominik Wichmann das Hamburger Magazin spürbar umgekrempelt, doch das scheint offenbar nicht jedem zu gefallen. Kai-Hinrich Renner berichtet in seiner Medienkolumne im "Hamburger Abendblatt" nun von dicker Luft in der Redaktion. Große Teile der Redaktion seien Wichmann gegenüber inzwischen eher reserviert eingestellt, heißt es in dem Bericht. So werde etwa kritisiert, dass die neue Redaktionsstruktur nicht funktioniere.
Wichmann hatte zu Beginn des Jahres eine neue Organisation bestimmt. "Bei der Ausarbeitung der neuen, optimalen Redaktionsstruktur war es Thomas Osterkorn, Andreas Petzold und mir besonders wichtig, ein einzigartiges Umfeld für journalistische Spitzenleistungen zu schaffen: Ein Umfeld, das Vertrauen schafft, Wissenstransfer und Vernetzung fördert", kündigte Wichmann noch im Januar an. Nun sollen bei der ersten Sitzung eines Komitees, das den Veränderungsprozess begleiten soll, mehr als 100 Zettel mit Kritikpunkten eingereicht worden sein.
Laut "Hamburger Abendblatt" seien die Ressorts, die ihre Texte nun ohne einen Textchef redigieren müssen, mit dieser Aufgabe überfordert. Darüber hinaus gebe die Chefredaktion neuerdings eine Haltung gegenüber bestimmten Themen vor. Das wies eine Sprecherin allerdings zurück. Zugleich betonte sie, dass man beim "Stern" erst am Anfang einer riesigen Umstrukturierung stehe. Dass noch nicht alles klappe, sei normal. Und doch kommt es durchaus überraschend, dass schon nach so kurzer Zeit so viel Kritik an den weitreichenden Veränderungen laut wird.
Mehr zum Thema